François Pothier und seinen Kollegen an der University of Laval in Quebec überprüften diese Idee an Mäusen, denen sie das Gen für das menschliche Wachstumshormon hinter den Promotor für das P12-Gen einpflanzten. Diese DNA-Sequenz sorgt dafür, daß bestimmte Proteine im Sperma hergestellt werden. Wie gewünscht enthielten die Samen der geschlechtsreifen Mäuse denn auch das menschliche Hormon (Nature Biotechnology vom November 1999). Als nächstes planen die Wissenschaftler nun, die Idee mit Wildschweinen umzusetzen, da diese von allen Haustieren die größte Menge an Samenflüssigkeit produzieren können – immerhin zweihundert bis dreihundert Milliliter Sperma mehrmals die Woche.

Allerdings bräuchte man zweihundert Schweine, um dieselbe Menge Hormon herzustellen wie eine Kuh in ihrer Milch. Trotzdem könnte das Sperma der Milch in einigen Punkten doch überlegen sein, denn Pothier zufolge gibt das Samenbläschen nicht so leicht Proteine an den Blutkreislauf ab, und es ist auch deutlich einfacher, die gewünschten Proteine aus der Samenflüssigkeit zu extrahieren als aus Milch. Henryk Lubon vom American Red Cross's plasma derivates laboratory in Rockville sieht für das Sperma sogar einige ganz besondere Einsatzmöglichkeiten, da Menschen näher mit Schweinen als mit Kühen verwandt sind, und menschliche Hormone in der Samenflüssigkeit von Schweinen wahrscheinlich weniger Veränderungen unterliegen.

Siehe auch

• Spektrum Ticker vom 22.1.1998
  "Klonen und kein Ende"
  
• Spektrum Ticker vom 6.5.1999
  "Der geklonte Apotheker"
  (nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
  
• Spektrum Ticker vom 26.5.1998
  "Die nächste Generation transgener Kälber"
  (nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)