News: Ein Gen-Bier für die gute Blume
"Schmiere ist der Feind des Schaumes", sagt John Hammond vom Brewing Research International in Surrey. Die Proteine fühlen sich in den Filmen wie auf einer Streckbank. Da lösen sie sich doch lieber in jedem noch so kleinen Fettfleck, mit dem Erfolg, dass der Schaum zusammensackt. Das ist der Grund, warum Biergläser so extrem sauber sein müssen, erklärt Hammond.
Ein weiteres Problem für die Brauer ist der unterschiedliche LPT1-Gehalt der Gerste. "Sie enthält in trockenen Sommern mehr LPT1-Gen als in feuchten", sagt Stahl. So kann es auch passieren, dass eine Fuhre des Bieres eine gute Blume auf dem Glas erzeugt und die andere eine schlechte. Stahl kam auf die Idee, die Brauhefe künstlich mit dem LPT1-Gen anzureichern. Und es hat funktioniert: Das Gen produzierte so viel Proteine, dass "das Bier unabhängig von der Qualität der Gerste einen stabilen Schaum hatte", so Stahl. Er plant, sein erstes Gen-Bier im Herbst zu brauen, doch rechnet er nicht damit, dass sein Bier in den nächsten Jahren in Produktion gehen kann. Die Ablehnung der deutschen Bevölkerung gegen genmanipulierte Nahrung ist doch zu groß. "Inoffiziell sind die Brauer allerdings schon interessiert", so Stahl. – In einigen Jahren, wenn sich die Vorbehalte gelegt haben, sieht das vor einer Stunde gezapfte Bier also wohl nicht mehr so labberig aus, wenn es beim Durstigen ankommt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.1.2000
"Guinness-Glas mit Abtrieb" - Spektrum Ticker vom 1.1.1999
"Kennen Sie den Champagner-Blues?"
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.