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News: Ein Gen für Schizophrenie?

Eine Schlüsselrolle beim Krankheitsbild Schizophrenie spielt wahrscheinlich der neuronale Botenstoff Dopamin, der auch in andere Nervenkrankheiten, wie Parkinson, verwickelt ist. Ist seine Aktivität im präfrontalen Cortex vermindert, funktioniert diese Region bei Gedächtnisübungen nur unzureichend. Schuld am verringerten Angebot des Transmitters ist die Variante eines speziellen Gens, möglicherweise einer der Auslöser für Schizophrenie.
Als mögliche Auslöser für Schizophrenie gelten auch genetische Ursachen, und so waren bereits einige Chromosomenabschnitte in Verdacht geraten, direkt an der Erkrankung beteiligt zu sein. Bestätigt werden konnte bislang allerdings keine, und auch einem einzelnen Gen konnte keine Beteiligung nachgewiesen werden.

So wird unter anderem das Gen für die Catechol-o-methyltransferase (COMT) schon seit langem verdächtigt. Das dazugehörige Protein greift entscheidend in den Dopamin-Stoffwechsel ein: Nachdem der Botenstoff am kugeligen Ende des Axons die Membran durchquert hat, baut COMT ihn im synaptischen Spalt fleißig wieder ab und verhindert somit die Weiterleitung der chemischen Erregung an die angekoppelte Nervenzelle. Das Gen tritt allerdings in zwei Varianten auf. Die meisten Menschen erben die Kopie namens val. Sie ist für eine verminderte Aktivität von Dopamin im präfrontalen Cortex verantwortlich. Die weniger verbreitete Form met hingegen steigert die Aktivität.

Daniel Weinberger vom National Institute of Mental Health und seine Kollegen unterzogen 181 Schizophrenie-Patienten einem Gedächtnistest, dem so genannten Wisconsin Card Sorting Test. Zum Vergleich der Gehirnleistung nahmen über 200 gesunde Geschwister der Erkrankten und 75 normale Probanden an dem Test teil. Es zeigte sich, dass die Anzahl der geerbten Kopien für die Leistung verantwortlich war. Hatten die Teilnehmer zwei Kopien von val in ihrem Erbgut, schnitten sie schlechter ab als solche, die nur eine Kopie mitbekommen hatten. Am besten waren diejenigen mit zwei Varianten met.

Unterzogen sich die Teilnehmer während des Tests einer funktionellen Magnetresonanzspektroskopie, konnte die Effektivität des präfrontalen Cortex direkt abgebildet werden. Auch hier zeigte sich, wer zwei Kopien von val geerbt hatte, denn dessen Aktivität in der besagten Gehirnregion war weniger effizient als bei den anderen Teilnehmern. Doch COMT muss nicht der alleinige Schuldige sein. Die Wissenschaftler glauben vielmehr an ein Zusammenspiel vieler Gene, und auch Umgebungsfaktoren könnten eine Rolle spielen. Erst das Zusammentreffen mehrerer Auslöser würde dann das Krankheitsbild hervorrufen.

Nun planen die Forscher eine neue Studie. Hierbei wollen sie einen Hemmstoff für COMT als mögliche Therapie einsetzen und darüber die kognitive Leistung der Betroffenen verbessern. Aufbauend auf Psychopharmaka, die den Dopamin-II-Rezeptor in bestimmten Dopaminkreisläufen blockieren, hoffen die Forscher auf eine steigernde Wirkung im präfrontalen Cortex.

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