News: Ein Gen gegen Gehörlosigkeit
Edward Wilcox und sein Team vom National Institute on Deafness and other Communication Disorders in Bethesda fanden bei einem Chromosomenvergleich heraus, dass alle gehörlosen Familienmitglieder den gleichen kurzen Abschnitt auf Chromosom vier aufwiesen. Die Vermutung, dass dieser Genabschnitt die Gehörlosigkeit verursacht, konnte nicht bestätigt werden, da auch gesunde Familienmitglieder diesen Chromosomenabschnitt besitzen. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein bestimmter Abschnitt auf Chromosom eins nur bei den gesunden Familienmitgliedern vorhanden war, bei den gehörlosen hingegen fehlte. Dieses Gen auf Chromosom eins unterdrückt jene Erbanlage, die Gehörlosigkeit verursacht, folgerte Edward Wilcox in der Dezemberausgabe von Nature Genetics.
"Es sind bereits einige Gene bekannt, die Krankheiten abschwächen. Aber dies ist das erste Mal, dass ein Gen Gehörlosigkeit verhindert", stellt Linda Call von der Harvard University fest. "Diese Ergebnisse vertiefen unser Verständnis von der Funktion des Ohres und könnten eines Tages zu Therapien bei Gehörschäden führen."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 9. 2. 1999
"Neurowissenschaftler entdecken Taubheitsgen" - Spektrum Ticker vom 14. 1. 2000
"Schwerhörigkeit unter jungen Menschen breitet sich aus"
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