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News: Ein Geruch nach Heimat

Die Fähigkeit, das Magnetfeld der Erde wahrzunehmen, scheint im Tierreich weit verbreitet zu sein. Die große Frage war schon immer, wie genau diese Wahrnehmung vor sich geht. Nun haben Forscher in Neuseeland die physikalische Grundlage der Magnetotaxis gefunden - zumindest bei einer Tierart. Die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) riecht sozusagen ihren Weg nach Norden: Ihr magnetischer Kompaß befindet sich im olfaktorischen Epithel ihrer Schnauze.
Michael M. Walker und seine Kollegen von der University of Auckland, Neuseeland, konnten demonstrieren, wie Regenbogenforellen auf Wechsel in der Stärke magnetischer Felder in ihrem Verhalten reagierten (Nature, 27. November 1997). Sie lokalisierten außerdem das Gebiet in der Schnauze dieser Fische, in dem die magnetischen Rezeptoren zu finden sind. Die Wissenschaftler identifizierten den Rezeptor, welcher das magnetische Mineral Magnetit enthält und verfolgten den Weg der Nerven von den Rezeptorzellen zum Gehirn. Die Untersuchungen zeigten auch, daß dieses System mit einer erlernten Reaktion auf magnetische Felder zusammenwirkt.

Die Forscher versuchten den Fischen beizubringen, wie sie in ihrem Tank an den Orten Futter fanden, die durch magnetische Felder gekennzeichnet waren. Dabei fanden sie heraus, daß die Forellen zwar verschiedene Feldstärken unterscheiden können, aber nicht die Richtung der magnetischen Felder. Auch wenn dies als recht sonderbarer Weg erscheint, einen Kompaß nachzubilden, ist dies durchaus eine geeignete Methode für die Navigation über weitere Strecken. Die Stärke des Magnetfeldes der Erde ändert sich mit dem Breitengrad, wobei es an den Polen am stärksten und am Äquator am schwächsten ist. Bei der Navigation über lange Strecken ist dieser „Breitengrad-Detektor” in der Lage, eine magnetische Weltkarte zur Verfügung zu stellen.

Joseph L. Kirschvink vom California Institute of Technology in Pasadena schrieb in derselben Ausgabe von Nature einen Kommentar, indem er erklärte, daß auch Menschen diegleichen Nervenzweige besitzen und die Fähigkeit, Magnetismus wahrzunehmen. Magnetit wurde auch in menschlichen Hirnen gefunden. Er führt aus, daß polynesische Steuermänner auch dann noch in der Lage sind, die richtige Richtung zu finden, wenn alle augenscheinlichen Hilfmittel wie Sonne, Mond oder Sterne nicht zur Verfügung stehen. Nach seiner Meinung ist „das letzte Wort über die Existenz menschlicher Wahrnehmung von magnetischen Feldern noch nicht gefallen.”

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