News: Ein Gift wie aus dem Horrorfilm
Da die meisten natürlichen Toxine zu den Proteinen gehören, analysierte ihre Arbeitsgruppe in mühevoller Kleinarbeit jedes einzelne Protein des Buruli-Bakteriums. Der Erfolg blieb jedoch aus. Darum beschlossen Small und ihre Mitarbeiterin Kathleen George, sich einer weiteren Substanzgruppe zuzuwenden, die ebenfalls von dem Erreger an die Umwelt abgegeben wird: den Lipiden. Sie fanden heraus, daß ein bisher unbekanntes Lipid, das sie als Mycolacton bezeichneten, andere Zellen angreift. Als sie das Lipid in Meerschweinchen injizierten, fraß es den Tieren tatsächlich die Haut weg. Damit war den Forscherinnen klar, daß sie das gesuchte Toxin gefunden hatten (Science vom 8. Februar 1999).
Mit der Entdeckung des Mycolactons kann jetzt die Suche nach einem wirksamen Medikament oder gar einem Impfstoff gegen Buruli beginnen. Small hat aber noch weitergehende Hoffnungen. Sie glaubt, das Mycolacton könnte mit den lipidbasierten Toxinen des Tuberkulose-Erregers verwandt sein. Ihr schwebt eine gegenseitige Unterstützung bei der Entwicklung neuer Heilmittel vor. Außerdem, fügt sie an, testet das National Cancer Institute jetzt Mycolacton auf seine Eignung als Krebszellen-fressende Substanz. So wäre aus dem gefürchteten Gegner ein gezähmter Verbündeter geworden. Die Isolierung des Toxins, sagt Small, "war wirklich nur der Anfang."
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