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Polarforschung: Ein großer Meteorit unter dem Eis?

Beim Blick aus dem Flugzeugfenster erspähen Geowissenschaftler eine runde Struktur im Eis. Zeugnis eines größeren Einschlags aus dem Jahr 2004?
Die vermutliche Einschlagsstelle: Original Luftaufnahme der ringförmig umrahmten Bruchstruktur im Schelfeis.

Eigentlich galt ihre Mission der Plattentektonik der Antarktis, doch entdeckten der Geowissenschaftler Christian Müller und Kollegen vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven womöglich die Spuren einer mindestens ebenso spannenden Geschichte: eine große, ringförmig umrahmte Bruchstruktur im König-Baudoin-Schelfeis im Osten des Eiskontinents. Sie hat einen Durchmesser von zwei Kilometern und stammt womöglich vom Einschlag eines Meteoriten, der 2004 in der Region niedergegangen ist. Für dieses Ereignis gibt es zumindest entsprechende Literaturhinweise, wie eine erste Recherche der Forscher ergab.

Eine Auswertung von Infraschallsignalen durch Physiker um Stephen Arrowsmith vom Los Alamos National Laboratory im Jahr 2007 deutete darauf hin, dass drei Jahre zuvor ein großes Objekt im Bereich des König-Baudoin-Schelfeises niederging. Und im fraglichen Zeitraum beobachteten australische Forscher um Andrew Klekociuk von der Davies-Station einen Staubschweif in der Atmosphäre, der von einem Meteoriten hätte stammen können. Auch sie vermuteten anhand der Staubfahne, dass ein Bolide im fraglichen Gebiet niederging. Dennoch sind die Geophysiker um Müller vorsichtig: Zwar erinnere die entdeckte Struktur an typische Einschlagkrater, doch fehlten noch handfeste Belege. Immerhin lassen aktuelle Radardaten vermuten, dass das Eis im fraglichen Kreis irgendwann völlig durchbrochen wurde. Anhand ihrer Daten schätzten Klekociuk und Co, dass der potenzielle Meteorit ungefähr 600 bis 1900 Tonnen wog, einen Durchmesser von sieben bis zehn Metern hatte und mit einer Wucht aufs Eis prallte, die einer Sprengkraft von 12 000 Tonnen TNT entsprach – oder einer Atombombe vom Hiroschimatyp.

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