Meteoriteneinschläge: Ein heller Blitz auf dem Mond
Immer wieder werden Erde und Mond von Objekten aus dem All getroffen. Am 17. März 2013 beobachteten Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA einen Einschlag im Mare Imbrium, der die Helligkeit eines 4 mag hellen Sterns erreichte. Er ereignete sich auf der unbeleuchteten Seite des Erdtrabanten und hätte sich mit dem bloßen Auge beobachten lassen – allerdings nicht von Mitteleuropa aus, denn der Einschlag erfolgte um 04:50:55 Uhr MEZ, als sich der zunehmende Mond unter dem Horizont befand.
Der Impakt wurde mit einem 14-Zoll-Teleskop am Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama, beobachtet und war rund zehnmal so hell wie alle bislang auf dem Mond gesichteten Ereignisse. Die Forscher um William Cooke vom Meteoroid Environment Office der NASA schätzen, dass das einschlagende Objekt, ein Meteoroid, einen Durchmesser zwischen 30 und 40 Zentimeter aufwies und rund 40 Kilogramm wog. Er traf die Mondoberfläche mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Sekunde und setzte bei seinem Aufschlag eine Energie vergleichbar der Explosion von fünf Tonnen des Sprengstoff TNT (Trinitrotoluol) frei.
Beim Einschlag verdampft der Impaktor
Beim Aufschlag wird die Bewegungsenergie des Meteoroiden schlagartig in Wärme und sichtbares Licht umgewandelt. Der einschlagende Himmelskörper verdampft dabei und sprengt einen Krater in die Mondoberfläche. Die Forscher schätzen, dass der am 17. März entstandene Krater bis zu 20 Meter Durchmesser aufweisen könnte. Sie wollen ihn beim nächsten Überflug der US-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter im Detail ablichten. Daraus möchten sie einen Zusammenhang zwischen der Kratergröße und der Helligkeit des Impaktblitzes ableiten. Bislang wurden von dem Einschlag keine weiteren Bilder bekannt, die NASA-Wissenschaftler hoffen jedoch, dass Amateurastronomen in den USA und anderswo den Einschlag ebenfalls dokumentiert haben.
William Cooke vermutet, dass der Einschlag vom 17. März nur ein Teil eines größeren Ereignisses war. In der gleichen Nacht registrierten Weitwinkelkameras zur Himmelsüberwachung der NASA und der University of Western Ontario eine ungewöhnliche Häufung von hellen Meteoren, die tief in die Erdatmosphäre eindrangen. Bei Rückberechnung ihrer Bahnen zeigte sich, dass praktisch alle von ihnen auf identischen Wegen aus dem Asteroidengürtel auf die Erde trafen. Offenbar wurden Erde und Mond gleichzeitig von Meteoroiden getroffen, die wohl Teil einer Trümmerwolke waren, die sich erst vor Kurzem gebildet hatte.
Systematische Beobachtungen entdecken Einschläge
Die NASA beobachtet seit rund acht Jahren die Mondoberfläche systematisch mit erdgebundenen Teleskopen, um mehr über die Einschlaghäufigkeit auf dem Mond zu erfahren. Seit dem Beginn der Beobachtungen spürten die Forscher schon mehr als 300 Einschläge auf. Bei der Überwachung des Mondes werden sie von Amateurastronomen weltweit unterstützt, die den Erdtrabanten ebenfalls im Hinblick auf Einschläge im Auge behalten.
Besonders zu Zeiten starker Meteorströme, wie den Perseiden oder den Leoniden, die im August beziehungsweise November zu vielen hellen Sternschnuppen führen, lassen sich auch auf dem Erdtrabanten gehäuft Einschläge sichten, sofern es die geometrischen Verhältnisse erlauben. In diesem Jahr steht der Mond während des Perseidenstroms besonders günstig, so dass erneut Einschläge sichtbar werden könnten. Im Augustheft 2013 [Update vom Februar 2014: auch im Augustheft 2014] von "Sterne und Weltraum" werden wir mehr über diese Ereignisse berichten und Ihnen Tipps zur eigenen Beobachtung geben.
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