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News: Ein höllischer Start ins Leben

Charles Darwin nahm an, daß das Leben in einer warmen, nährstoffreichen Ursuppe entstand. Neueren Hinweisen zufolge allerdings entsprach die Wiege des Lebens eher den Vorstellungen, die ein puritanischer Geistlicher von der Hölle hat: ein schwefliger Strudel kochendheißen Wassers und blubbernder Lava. Chemikern ist es gelungen, unter ähnlichen Bedingungen einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur lebenden Zelle nachzuvollziehen: die Verbindung von Aminosäuren zu kleinen, proteinähnlichen Ketten - Peptiden.

1988 schlug der Chemiker Günter Wächtershausen vor, das Leben könnte an den Eisen- und Nickelsulfid-Mineralien entstanden sein, die sich in der Nähe von vulkanischen Schloten in der Tiefsee ansammeln. Diese Mineralien könnten die Bildung der ersten Biomoleküle aus Gasen katalysiert haben, die aus Magma ausgetreten waren. Letztes Jahr stellten Wächtershausen und Claudia Huber von der Technischen Universität München unter den Bedingungen, wie sie an den Vulkanschloten herrschen, aktivierte Aminosäuren her – das Ausgangsmaterial für die Synthese von Aminosäuren.

Die laufenden Studien lassen annehmen, daß sich Aminosäuren, wenn sie an den Tiefseeschloten entstanden sind, dort auch zu Peptiden verbunden haben könnten. Huber und Wächtershausen fügten zu einer 100 Grad Celsius heißen Mischung aus Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff, Nickel- und Eisensulfid Aminosäuren hinzu. Innerhalb weniger Tage fanden sie in dem Gemisch ein Spektrum an Dipeptiden – zwei miteinander verbundene Aminosäuren – und einige wenige Tripeptide. Die Forscher nehmen an, daß Eisen- und Nickelsulfid die Bereitschaft von Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff erhöhen, an Aminosäuren zu binden und diese in eine reaktive Form zu überführen (Science, vom 31. Juli 1998).

Allerdings sind nicht alle Experten von der Beweiskraft dieser Labordemonstration überzeugt. Stanley Miller, Biochemiker an der University of California, erläutert, daß die Konzentration an Kohlenmonoxid, welche die Aminosäuren in Wächtershausens Reaktion aktivierte, in der Natur wesentlich niedriger liegen als in dem Versuchsaufbau der Münchner Chemiker.

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