Oxytozin: Ein Hormon für sämtliche Formen des Miteinanders
"Kuschelhormon" lautet der populärwissenschaftliche Name für Oxytozin: Denn der Stoff wird beim gegenseitigen Liebkosen ausgeschüttet und sorgt für wohliges Zusammengehörigkeitsgefühl der Partner. Dass es darüber hinaus womöglich sämtliche sozialen Verhaltensweisen zentral steuert, demonstrierten Forscher nun an Erdmännchen – mit Oxytozin ließen sich die Tiere regelrecht sozial dopen.
Die Wissenschaftler um Joah Madden von der University of Cambridge wählten Erdmännchen, weil diese ohnehin über ein ausgeprägtes Sozialleben verfügen. Beispielsweise kümmern sich Kinderlose um fremden Nachwuchs, andere halten Wache oder graben gemeinschaftlich. Welche einzelnen Aspekte dieses Repertoires durch Oxytozin kontrolliert werden, testeten Madden und Team, indem sie Gruppenmitgliedern eine Extraportion der Substanz injizierten. Überrascht stellten sie fest: Sämtliche sozialen und kooperativen Verhaltensweisen wurden durch die Injektion verstärkt, aggressives Verhalten nahm hingegen ab.
Dank der zentralen Steuerwirkung von Oxytozin hätten Tierarten gleich eine ganze Reihe sozialer Verhaltensmuster ausbilden können, ohne für jedes einzelne einen gesonderten Evolutionspfad einschlagen zu müssen, meinen Madden und Kollegen. Gleichzeitig erschwere der Mechanismus egoistisches Trittbrettfahrertum: Wer diejenigen Gemeinschaftsdienste bevorzugen will, die ihm persönlichen Nutzen bringen, müsse zwangsläufig auch die Verhaltensweisen anstoßen, von denen eher die anderen profitieren.
Für die Studie wurde eine Gruppe wild lebender südafrikanischer Erdmännchen (Suricata suricatta) an die Anwesenheit der Forscher gewöhnt. Dann markierten Madden und Kollegen erwachsene Tiere und injizierten ihnen per Blasrohr entweder Oxytozin oder eine Salzlösung. Die Prozedur soll den Tieren nicht mehr ausgemacht haben als ein Ameisenbiss, schreiben die Wissenschaftler: Die Erdmännchen seien nach einem Schreck wieder ihrer ursprünglichen Beschäftigung nachgegangen. Anschließend protokollierten die Forscher das Verhalten, ohne zu wissen, ob ihr Versuchstier die wirkungslose Salzlösung oder das potente Sozialhormon erhalten hatte. (jd)
Die Wissenschaftler um Joah Madden von der University of Cambridge wählten Erdmännchen, weil diese ohnehin über ein ausgeprägtes Sozialleben verfügen. Beispielsweise kümmern sich Kinderlose um fremden Nachwuchs, andere halten Wache oder graben gemeinschaftlich. Welche einzelnen Aspekte dieses Repertoires durch Oxytozin kontrolliert werden, testeten Madden und Team, indem sie Gruppenmitgliedern eine Extraportion der Substanz injizierten. Überrascht stellten sie fest: Sämtliche sozialen und kooperativen Verhaltensweisen wurden durch die Injektion verstärkt, aggressives Verhalten nahm hingegen ab.
Dank der zentralen Steuerwirkung von Oxytozin hätten Tierarten gleich eine ganze Reihe sozialer Verhaltensmuster ausbilden können, ohne für jedes einzelne einen gesonderten Evolutionspfad einschlagen zu müssen, meinen Madden und Kollegen. Gleichzeitig erschwere der Mechanismus egoistisches Trittbrettfahrertum: Wer diejenigen Gemeinschaftsdienste bevorzugen will, die ihm persönlichen Nutzen bringen, müsse zwangsläufig auch die Verhaltensweisen anstoßen, von denen eher die anderen profitieren.
Für die Studie wurde eine Gruppe wild lebender südafrikanischer Erdmännchen (Suricata suricatta) an die Anwesenheit der Forscher gewöhnt. Dann markierten Madden und Kollegen erwachsene Tiere und injizierten ihnen per Blasrohr entweder Oxytozin oder eine Salzlösung. Die Prozedur soll den Tieren nicht mehr ausgemacht haben als ein Ameisenbiss, schreiben die Wissenschaftler: Die Erdmännchen seien nach einem Schreck wieder ihrer ursprünglichen Beschäftigung nachgegangen. Anschließend protokollierten die Forscher das Verhalten, ohne zu wissen, ob ihr Versuchstier die wirkungslose Salzlösung oder das potente Sozialhormon erhalten hatte. (jd)
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