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News: Ein Impfstoff als Steak-Beilage

Haben Sie auch Angst vor Spritzen? Biotechnologen arbeiten daran, uns die nächste Impfung etwas angenehmer zu gestalten. Was halten Sie von einer Kartoffel, die Menschen gegen einen Erreger der Lebensmittelvergiftung - das Norwalk-Virus - immunisieren soll? Sie produziert ein Protein für die Strukturhülle des Virus, das vom menschlichen Immunsystem als Eindringling erkannt und mit spezifischen Antikörpern bekämpft werden soll. Doch leider muss die Knolle roh verzehrt werden, was nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.
Gegen viele bedrohliche Krankheiten auf der Erde – AIDS, Malaria und Tuberkulose – sind bis jetzt noch keine guten Impfstoffe entwickelt worden. Doch selbst wenn sie vorliegen sollten, ist die Immunisierung der Gesamtbevölkerung oft schwierig. Denn die Injektion der Impfstoffe ist teuer und daher für arme Länder oft unerschwinglich. Es werden Spritzen und Nadeln benötigt, und die empfindlichen Vakzine müssen gekühlt werden. Und da hatten die Forscher eine Vision: Warum den Impfstoff nicht von einer leckeren Banane produzieren lassen, die weder gespritzt noch gekühlt werden muss? Bislang arbeiten Forscher an Pflanzen, die wichtige Bestandteile von Viren und Bakterien produzieren, in der Hoffnung, dass der menschliche Körper sie als Eindringlinge erkennen und entsprechend reagieren wird, mit der Herstellung von spezifischen Antikörpern.

Bis jetzt jedoch hat noch niemand einen essbaren Impfstoffträger entwickelt, der im Menschen die gewünschte Antwort veranlasst. Doch Charles Arntzen und seine Kollegen vom Boyce Thompson Institute for Plant Research in Ithaca haben nun eine Kartoffel mit Genen des Norwalk-Virus – eine Ursache für Lebensmittelvergiftung und Gastritis – ausgestattet (Journal of Infectious Diseases vom Juli 2000). Die Erdknolle produziert ein Protein, das die Strukurhülle des Virus bildet. Alle 20 gesunden Freiwilligen, welche die Kartoffel testeten, zeigten später eine erhöhte Anzahl von spezifischen Antikörper-produzierenden Zellen. Und sechs Probanden sonderten auch mehr Antikörper ins Verdauungssystem ab, die sich gegen die Struktur des Norwalk-Virus richteten. "Der Impfstoff löst eine Antwort des Immunsystems aus," sagte Arntzen, "aber wir brauchen mehr Impfstoff pro Kartoffel".

Auch wenn die Kartoffel ein interessanter Anfang ist, so wird sie nicht das Transportmittel der Zukunft werden. Denn einen kleinen Nachteil hat die Kartoffelimpfung: Die Knolle muss roh verzehrt werden, damit die Immunreaktion im menschlichen Körper ausgelöst wird. Leider führen rohe Kartoffeln zu Verdauungsstörungen und Magenverstimmungen- vielleicht keine gute Wahl. Deshalb setzen viele Forscher in Zukunft auf Bananen, die roh besser schmecken als gekocht, in Entwicklungsländern wachsen könnten und auch von Kindern gern gegessen werden. Denn gerade in diesem Alter ist die Immunisierung oft nötig.

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