News: Ein Impfstoff als Steak-Beilage
Bis jetzt jedoch hat noch niemand einen essbaren Impfstoffträger entwickelt, der im Menschen die gewünschte Antwort veranlasst. Doch Charles Arntzen und seine Kollegen vom Boyce Thompson Institute for Plant Research in Ithaca haben nun eine Kartoffel mit Genen des Norwalk-Virus – eine Ursache für Lebensmittelvergiftung und Gastritis – ausgestattet (Journal of Infectious Diseases vom Juli 2000). Die Erdknolle produziert ein Protein, das die Strukurhülle des Virus bildet. Alle 20 gesunden Freiwilligen, welche die Kartoffel testeten, zeigten später eine erhöhte Anzahl von spezifischen Antikörper-produzierenden Zellen. Und sechs Probanden sonderten auch mehr Antikörper ins Verdauungssystem ab, die sich gegen die Struktur des Norwalk-Virus richteten. "Der Impfstoff löst eine Antwort des Immunsystems aus," sagte Arntzen, "aber wir brauchen mehr Impfstoff pro Kartoffel".
Auch wenn die Kartoffel ein interessanter Anfang ist, so wird sie nicht das Transportmittel der Zukunft werden. Denn einen kleinen Nachteil hat die Kartoffelimpfung: Die Knolle muss roh verzehrt werden, damit die Immunreaktion im menschlichen Körper ausgelöst wird. Leider führen rohe Kartoffeln zu Verdauungsstörungen und Magenverstimmungen- vielleicht keine gute Wahl. Deshalb setzen viele Forscher in Zukunft auf Bananen, die roh besser schmecken als gekocht, in Entwicklungsländern wachsen könnten und auch von Kindern gern gegessen werden. Denn gerade in diesem Alter ist die Immunisierung oft nötig.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.3.1999
"Die Mutter tröstet, doch wen interessiert's ?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 30.4.1998
"Eßbarer Impfstoff hat den klinischen Test bestanden"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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