News: Ein Impfstoff gegen Tollwut für alle?
Um den DNA-Impfstoff herzustellen, bauten Lodmell und seine Mitarbeiter das Gen für ein Protein der Hülle des Erregers in ein Plasmid – einen Ring aus DNA, den Bakterien relativ leicht aufnehmen können. Sie brachten das Plasmid in das Bakterium Escherichia coli ein, welches bei jeder Teilung auch die ringförmige DNA vervielfältigte. Als Lodmell die Plasmide isolierte und in acht Makaken injizierte, nahmen die Immunzellen der Tiere die DNA auf und erzeugten Kopien des Viren-Hüllenproteins. Innerhalb von 30 Tagen hatten die Affen Antikörper gegen das Tollwutvirus entwickelt. Alle Affen, die danach mit tödlichen Dosen des lebenden Tollwutvirus infiziert worden waren, überlebten die sechsmonatigen Versuche, wie auch die Affen, die den traditionellen Impfstoff erhalten hatten. Kontrollaffen, denen ein Plasmid ohne das Tollwutgen injiziert worden war, entwickelten innerhalb von 14 Tagen Tollwutsymptome (Nature Medicine vom August 1998).
Der DNA-Impfstoff scheint nach Ansicht von Brian Mahy, Direktor der Abteilung für Viren- und Rickettsienerkrankung an den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta, äußerst vielversprechend zu sein. Züchtung, Erhaltung und Lagerung des Plasmids wären für Labors in Entwicklungsländern einfach. Allerdings, so warnt Mahy, wissen die Forscher nicht, ob es Nebenwirkungen gibt, da bisher nie DNA-Impfstoffe an Menschen getestet wurden. Außerdem ist unbekannt, wieviele Monate oder Jahre ein derartiger Impfstoff Schutz bieten würde.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.