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Gewichtszunahme: Ein Indiz für Stress im Job

Zusätzliche Fettpölsterchen lassen auf belastende Arbeitsbedingungen schließen - bei Frauen noch mehr als bei Männern.
Nackte Füße auf der Waage

Im mittleren Lebensalter sammeln sich bei den meisten Menschen ein paar Pfunde mehr auf den Hüften. Einer schwedischen Studie zufolge sind davon häufiger Menschen betroffen, die bei ihrer Arbeit wenig Freiräume haben. Wie ein Team um Sofia Klingberg von der Universität Göteborg jetzt in der Fachzeitschrift »International Archives of Occupational and Environmental Health« berichtet, schlägt bei Frauen außerdem auch Stress am Arbeitsplatz auf der Waage zu Buche.

Die Studie stützt sich auf Daten von rund 3800 Schwedinnen und Schweden im Alter von 30 bis 60 Jahren, die seit den frühen 1990er Jahren an einem Gesundheitsprogramm teilnahmen. Im Durchschnitt hatten sie zu Beginn einen Body Mass Index (BMI) von unter 25, also noch kein Übergewicht. Zehn Jahre später brachten sie im Schnitt zirka fünf Kilogramm mehr auf die Waage, und nach 20 Jahren kamen weitere zwei Kilogramm hinzu. Rund eine von zwei Frauen und fast ebenso viele Männer hatten nach 20 Jahren mindestens ein Zehntel ihres Körpergewichts zugelegt.

Das Team um Epidemiologin Klingberg errechnete nun, wie stark die berufliche Belastung unabhängig von anderen erfragten Lebensbedingungen mit der Gewichtszunahme zusammenhing. Das Risiko für die zusätzlichen Kilos lag um ein Drittel höher, wenn die Probandinnen und Probanden ihre beruflichen Handlungsspielräume als eher klein beschrieben – das heißt, wenn sie über ihre Arbeit selten selbst bestimmen durften, wenn sie kaum Neues lernten und von ihnen wenig eigene Vorstellungskraft gefragt war. Noch mehr stieg das Risiko, allerdings allein für Frauen, wenn diese über schwierige Anforderungen berichteten, darunter hohes Tempo, zu wenig Zeit und widersprüchliche Vorgaben von Vorgesetzten.

»Die Studie stützt die Hypothese, dass Stress im Job zur Gewichtszunahme beiträgt«, schlussfolgern Klingberg und ihr Team. Zwar ließen die Assoziationen nicht auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung schließen. Der Befund sei aber immerhin unabhängig von Ernährung, körperlicher Aktivität und anderen erhobenen Merkmalen wie einem akademischen Bildungsniveau. Warum Frauen, nicht aber Männer vermehrt auch bei schwierigen Anforderungen zunahmen, darüber können die Autoren nur spekulieren: »Denkbar ist, dass es an der Kombination aus den Anforderungen im Job und mehr Verantwortung für den Haushalt liegt. Das könnte es erschweren, Zeit für Sport und einen gesunden Lebensstil zu finden.«

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