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News: Ein jeder nach seiner Art?

Während in Nordrhein-Westfalen Schulversuche zum getrennten Unterricht von Mädchen und Jungen ab der Sekundarstufe 1 geplant sind und die GEW-Bundesvorsitzende Eva-Maria Stange derartige Versuche verstärkt fordert, wird dieser Ansatz in einem modifizierten Konzept schon ab der 1. Klasse im niedersächsischen Schulversuch "Soziale Integration in einer jungen- und mädchengerechten Grundschule" bereits erprobt.
So finden seit dem 1. Februar 1998 in den Versuchsschulen Edewechterdamm, Friedrichsfehn, Huntlosen und Roewekampschule Oldenburg "Jungenstunden" und "Mädchenstunden" statt. Die wissenschaftliche Leitung und Verantwortung liegt bei Prof. Dr. Astrid Kaiser, Fachbereich 1 Pädagogik an der Universität Oldenburg. Das Vorhaben wird vom Niedersächsischen Kultusministerium und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie gefördert sowie vom Kultusministerium in Sachsen-Anhalt unterstützt.

Der Schwerpunkt der dreijährigen Schulversuche liegt im Raum Oldenburg und besteht aus einem komplexen Versuchsprogramm. Dabei soll im allgemeinen Unterricht und unter Rahmenbedingungen der Regelschule ein pädagogisches Programm zur sozialen Kompetenzfoerderung sowie zum Abbau entwicklungshemmender Bedingungen beider Geschlechter erprobt werden. Nach Angaben von Kaiser geht es darum, pädagogische Wege zu finden, wie an die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen von Mädchen und Jungen anknüpfend die Fähigkeit des Miteinanderumgehens am besten gefördert werden kann.

Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen hätten eindeutig bestätigt, daß Mädchen und Jungen unterschiedliches Sozialverhalten einbringen. Mädchen seien eher an den Normen ihrer Lehrkräfte orientiert, während Jungen häufiger durch Unterrichtsstörungen auffallen würden. Um beiden Geschlechtern gleichen Zugang zu den schulischen Bildungsinhalten zu ermöglichen, soll in den Mädchen- und Jungenstunden ein Ausgleich geschaffen werden. Es ist auch vorgesehen, bestimmte Inhalte, wie die Arbeit am Computer, in derartigen Stunden zu differenzieren, weil – so die Oldenburger Wissenschaftlerin – erwiesenermaßen Mädchen ohne die Anwesenheit von Jungen einen besseren Zugang zur Technik erwerben würden.

Kaiser plaediert in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht für ein Ende der koedukativen Schule, sondern lediglich für bestimmte Modifizierungen. Ziel müsse "ein fruchtbares Miteinander von Mädchen und Jungen sein".

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