Katalog der erdähnlichsten Welten: Wo ist Erde 2.0?
Noch ist sie nicht gefunden, die Erde 2.0. Aber welche Planeten im riesigen Datensatz des Weltraumteleskops Kepler sind denn unserer kosmischen Heimat am ähnlichsten? Dieser Frage gingen Astronomen um Stephen R. Kane von der kalifornischen San Francisco State University nach. Sie suchten aus dem Datenbestand diejenigen Welten heraus, die weniger als den zweifachen Erddurchmesser aufweisen und zudem ihre sonnenähnlichen Zentralgestirne in Abständen umrunden, in denen zumindest theoretisch die Möglichkeit besteht, dass sich auf ihrer Oberfläche flüssiges Wasser über lange Zeiträume hinweg halten kann.
Dabei gingen zwei Definitionen der habitablen oder lebensfreundlichen Zone um die Zentralgestirne ein. Die konservative habitable Zone wurde nach dem Beispiel aus unserem Sonnensystem definiert, sie erstreckt sich vom 0,99-Fachen bis hinaus zum 1,7-Fachen des Abstands Erde–Sonne beziehungsweise von 0,99 bis 1,7 Astronomischen Einheiten (AE). Unter Berücksichtigung von besonderen atmosphärischen Eigenschaften der Exoplaneten lässt sich auch eine so genannte optimistische habitable Zone definieren, die sich von 0,75 bis 1,8 AE erstreckt.
Insgesamt 124 Planeten aus dem Kepler-Datensatz mit mehr als 4000 Planetenkandidaten und bestätigten Exoplaneten passten zu den Kriterien der optimistischen habitablen Zone, 20 von ihnen befänden sich sogar in der konservativen habitablen Zone. Sie würden somit zumindest von ihrem Abstand zum Stern und ihren Dimensionen her für lebensfreundliche Bedingungen auf ihrer Oberfläche in Frage kommen. Unter den 20 Planeten befinden sich neun bereits bestätigte Welten. Elf harren noch weiterer Beobachtungen und Analysen, um als bestätigt gelten zu können. Unter den neun bestätigten Welten befinden sich unter anderem Kepler-62f, Kepler-186f, Kepler-283c, Kepler-296f und Kepler-442b.
Aber ein geeigneter Abstand zum Zentralgestirn und ungefähr erdähnliche Dimensionen sagen noch lange nichts darüber aus, ob die entsprechenden Welten wirklich lebensfreundlich sind. Wir wissen beispielsweise nicht, ob sie über eine Atmosphäre verfügen oder wirklich eine feste Oberfläche aufweisen. Zudem könnte eine mögliche Atmosphäre auch viel zu dicht sein und überwiegend aus Kohlendioxid bestehen. Dann wäre das Ergebnis eine Gluthölle wie im Falle unseres Nachbarplaneten Venus. Sie ist von ihren Grunddaten praktisch ein Zwilling der Erde, doch Durchschnittstemperaturen von 450 Grad Celsius, ein Druck von 90 Bar und Schwefelsäureregen machen diese Welt definitiv nicht einladend für Leben, wie wir es kennen. Aber zumindest gibt der Katalog der Forscher um Kane an, welche Welten man sich einmal genauer anschauen sollte, um mehr über sie herauszufinden.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben