Kind von Lagar Velho: Ein Kind von Homo sapiens und Neandertaler?
Der Streit um das vor 30.000 Jahren gestorbene "Kind von Lagar Velho" geht in eine weitere Runde. Seit es 1998 in einer portugiesischen Höhle entdeckt wurde, entzweit es weltweit die Paläoanthropologen. Denn manche namhafte Forscher sind überzeugt, dass es aus der Vereinigung eines modernen Menschen mit einem Neandertaler entstammte. Die Zähne des vier bis fünf Jahre alten Jungen sollen nun weitere Beweise dafür liefern.
Bei ihren Röntgenuntersuchungen achteten Joao Zilhao von der University of Bristol und sein Team zum einen auf die Zahnstellungen im Gebiss, zum anderen auf das Volumenverhältnis von Zahnmark, Zahnbein und Zahnschmelz. Mit Hilfe statistischer Methoden verglichen sie die Daten der dreidimensional abgebildeten Zähne mit denen eines Neandertaler- und eines frühen modernen Menschenkindes.
Dabei zeigte sich: Während das Kind von Lagar Velho im Vergleich zum Homo sapiens eher unterentwickelte Schneidezähne hatte, verfügte es dafür über umso kräftigere Backenzähne – so wie ein Neandertaler. Auch die relativ kleinen Zahnkronen und massigen Zahnwurzeln könnten auf eine enge Verwandtschaft mit einem Neandertaler hinweisen.
Auch andere anatomische Merkmale, die bei früheren Untersuchungen aufgefallen sind – ein relativ kurzer Schienbeinknochen etwa – sprechen nach Ansicht der Forscher für die so genannte Vermischungshypothese; dafür also, dass Neandertaler und Homo sapiens gemeinsame Nachkommen hatten. Denkbar sei dies durchaus, schließlich teilten sich beide Spezies in Europa zehn Jahrtausende hinweg den Lebensraum.
Ob es dieses Tête à Tête zwischen Neandertaler und Homo sapiens in diesem speziellen Fall tatsächlich gab, bleibt indes zweifelhaft. So könnte es sich bei dem Zahnbild des Kindes von Lagar Velho schlichtweg um eine individuelle Variation handeln. Dass es regelmäßig und weitläufig zu Vermischungen zwischen dem modernen Menschen und dem Neandertaler kam, schließen die meisten Anthropologen nach zahlreichen Untersuchungen des Erbguts beider Menschenarten aus.
Nicole Mai
Bei ihren Röntgenuntersuchungen achteten Joao Zilhao von der University of Bristol und sein Team zum einen auf die Zahnstellungen im Gebiss, zum anderen auf das Volumenverhältnis von Zahnmark, Zahnbein und Zahnschmelz. Mit Hilfe statistischer Methoden verglichen sie die Daten der dreidimensional abgebildeten Zähne mit denen eines Neandertaler- und eines frühen modernen Menschenkindes.
Dabei zeigte sich: Während das Kind von Lagar Velho im Vergleich zum Homo sapiens eher unterentwickelte Schneidezähne hatte, verfügte es dafür über umso kräftigere Backenzähne – so wie ein Neandertaler. Auch die relativ kleinen Zahnkronen und massigen Zahnwurzeln könnten auf eine enge Verwandtschaft mit einem Neandertaler hinweisen.
Auch andere anatomische Merkmale, die bei früheren Untersuchungen aufgefallen sind – ein relativ kurzer Schienbeinknochen etwa – sprechen nach Ansicht der Forscher für die so genannte Vermischungshypothese; dafür also, dass Neandertaler und Homo sapiens gemeinsame Nachkommen hatten. Denkbar sei dies durchaus, schließlich teilten sich beide Spezies in Europa zehn Jahrtausende hinweg den Lebensraum.
Ob es dieses Tête à Tête zwischen Neandertaler und Homo sapiens in diesem speziellen Fall tatsächlich gab, bleibt indes zweifelhaft. So könnte es sich bei dem Zahnbild des Kindes von Lagar Velho schlichtweg um eine individuelle Variation handeln. Dass es regelmäßig und weitläufig zu Vermischungen zwischen dem modernen Menschen und dem Neandertaler kam, schließen die meisten Anthropologen nach zahlreichen Untersuchungen des Erbguts beider Menschenarten aus.
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