News: Ein Kindertagebuch aus der Frühzeit des Lebens
Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe von Lethaia berichten, brachte das Auflösen des frühkambrischen Gesteins einige tausend mikroskopisch kleine Eier zum Vorschein, alle weniger als einen Millimeter groß. Obwohl die Spezialisten nur zehn ausgewachsene Exemplare entdeckten, bot dies die entscheidende Verbindung zu einem Fossil namens Olivooides, einem auf dem Meeresgrund lebenden Verwandten der Qualle. Sieben Entwicklungsstadien, die unterschiedliche Eigenschaften wie sternenförmigen Strukturen, konzentrischen und radialen Falten aufweisen – können in einer kontinuierlichen Folge von noch nicht ausgeschlüpften bis zu drei Millimeter großen erwachsenen Exemplaren angeordnet werden.
Zhao und Bengtson geben an, daß keine dieser Stufen Zeichen eines freischwimmenden Larvenstadiums aufweist. Dies würde Zweifel auf die allgemein akzeptierte Ansicht werfen, nach der vielzellige Organismen während ihrer Entwicklung die Stufen ihrer Evolution durchlaufen. "Es ist erstaunlich, daß wir eine solch vollständige Entwicklungssequenz aus fossilen Funden haben", sagt Nick Butterfield von der Cambridge University, Großbritannien. Aber weil unbekannt ist, ob vielzellige Tiere vor 600 Millionen oder doch schon vor 1,2 Milliarden Jahren aufgetaucht sind – weit vor der Entstehung der Olivooiden –, "könnte dies etwas über die Natur der Entwicklung bei den frühestens vielzelligen Tieren erzählen – oder auch nicht", sagt Butterfield.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.11.1998
"Gefüllte Eier"
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