Nanostrukturen: Ein Kran für den Nanobaukasten
Ein internationales Team um John Rogers von der University of Illinois in Urbana hat einen Gummistempel entworfen, dessen Haftkraft je nach den äußeren Bedingungen um das Tausendfache variiert. Dadurch eignet er sich als Miniaturkran: Man kann damit hochempfindliche winzige Bauteile sanft anheben und ebenso behutsam an anderer Stelle wieder absetzen.
Der Aufbau des Geräts ist überraschend simpel. Im wesentlichen handelt es sich um einen quadratischen Block aus einem elastischen Kunststoff auf Silikonbasis, der an den vier unteren Ecken winzige pyramidenförmige Zacken trägt. Setzt man ihn nun zum Beispiel auf ein Siliziumscheibchen, werden unter seinem Gewicht die Pyramiden plattgedrückt. Dadurch schmiegt sich die gesamte Stempelfläche an die Oberfläche und haftet daran. Mit einem wohldosierten Ruck lässt sich der Gegenstand deshalb anheben. Sobald er jedoch in der Luft hängt, nehmen die elastischen Pyramiden ihre ursprüngliche Form an. Dabei drücken sie das Bauteil von der Stempelfläche weg, so dass es nur noch an ihren Spitzen haftet. Das genügt, das Plättchen in der Luft zu halten. Wird es jedoch auf einer Unterlage abgesetzt, haftet es dort stärker und löst sich vom Stempel.
Auf diese Weise haben die Forscher in ersten Tests einen Transistor transportiert und mikrometergroße Siliziumscheiben zu statisch prekären Türmchen gestapelt. Darin sehen sie den Beweis, dass sich mit ihrem Kran auch komplexe Nanostrukturen aus hauchdünnen Bauteilen zusammenfügen lassen.
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