New Horizons: Ein letzter Blick auf Pluto
Nachdem die NASA-Raumsonde New Horizons ihr wichtigstes Ziel Pluto passiert hatte und auf der Nachtseite des Zwergplaneten angekommen war, richtete sie noch einmal ihre Kameras zurück. Die ursprünglich schwarz-weißen Bilder dieser spektakulären Passage hat die US-Raumfahrtbehörde zusammengefügt, mit den natürlichen Farben versehen und nun veröffentlicht. Das wenige Licht, das von der Sonne bis hier an den Rand unseres Planetensystems dringt, verleiht Pluto nicht nur eine schöne Aura: Es lässt auch einige Analysen seiner dünnen Atmosphäre zu.
Der blaue Schein – der an die Gashülle unserer Erde erinnert – ist wahrscheinlich die Folge eines fotochemischen Smogs. Er entsteht, wenn die Sonnenstrahlung das Methan und andere Moleküle in Plutos Atmosphäre aufspaltet und chemische Reaktionen auslöst. Dabei entstehen verschiedene Kohlenwasserstoffe wie Azetylen und Ethylen, die sich zu kleinen Aerosolen zusammenschließen und das eintreffende Licht streuen; ähnlich wie bei Dunst auf der Erde. Dabei werden langwellige Spektralbereiche herausgefiltert und nur das kurzwelligere blaue Licht wird gestreut. Die Atmosphäre erscheint zudem geschichtet, weil die Partikel sich je nach Größe und Gewicht in verschiedenen Bereichen der Gashülle sammeln – manche der Lagen sind Dutzende Kilometer dick; die hier sichtbare Atmosphäre des Zwergplaneten reicht bis in 120 Kilometer Höhe über den Boden. Allerdings erstreckt sich die Plutoatmosphäre insgesamt bis zu einem Abstand von 1600 Kilometern zur Oberfläche.
Andeutungsweise erkennbar sind zudem Oberflächenstrukturen auf Pluto: Berge werfen Schatten, die als lange dunkle Finger unterhalb des Lichtkranzes im Dunst auftauchen. Die Aufnahmen machte New Horizons rund 3,5 Stunden nach seiner dichtesten Annäherung an Pluto. Die Sonde befand sich zu diesem Zeitpunkt schon wieder 200 000 Kilometer von Pluto entfernt auf ihrer weiteren Reise in den Kuipergürtel.
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