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News: Ein Magnetar als Staubvernichter

Eigentlich machen Magnetare nur im Röntgen- und Gammabereich Schlagzeilen. Doch im Fall von SGR 1900+14 hilft den Astronomen der Infrarotsatellit Spitzer, um die Natur dieser Objekte weiter zu entschlüsseln.
Stefanie Wachter war dabei, Archivdaten von Spitzer zu sichten, als ihr etwas auffiel, was noch niemand zuvor bemerkt zu haben schien: Im Infraroten zeigt sich um die Position von SGR 1900+14 ein merkwürdiger Ring.

Magnetare sind eine besondere Klasse der Neutronensterne. Sie zeichnen sich durch ein hohes Magnetfeld – stärker als das der Pulsare – und eine langsame Rotation aus. Von Zeit zu Zeit gibt es Sternbeben, die mit einem enormen Ausstoß an Gammastrahlen einher gehen. Sie werden daher auch als Soft Gamma-ray Repeaters (SGRs) bezeichnet.

Doch wie kam der mysteriöse Ring um SGR 1900+14 zustande? Die Deutsche in Diensten des Spitzer Science Center am Caltech trommelte eine Gruppe von Experten aus den USA und England zusammen und gemeinsam schlossen sie in bester Sherlock-Holmes-Manier ein Szenario nach dem anderen aus.

Was übrig bleibt, ist das Folgende: Der Vorläuferstern des Magnetars war besonders massereich, denn er befindet sich in einem – von der Erde aus im Optischen nicht sichtbaren – Haufen leuchtkräftiger Sonnen nahe der galaktischen Ebene, etwa 20 000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Adler. Der Staub dürfte also noch von der Bildung des Haufens übrig geblieben sein und wird von ihm aufgeheizt, so dass Spitzer ihn "sehen" kann. Im August 1998 hatte der Magnetar einen massiven Gamma-Ausbruch. Diese Strahlung zerstörte den Staub im Umkreis von sieben Lichtjahren und erzeugte damit die Lücke zwischen dem Neutronenstern und der umgebenden Staubwolke.

Weitere Untersuchungen sollen die Zugehörigkeit von SGR 1900+14 zu dem Sternhaufen zweifelsfrei klären. Dies wäre eine weitere Stütze für die These, dass die Vorläufersterne der Magnetare massereicher sind als die der anderen Neutronensterne.

Dre.

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