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Sonnensystem: Ein Mond für "Planet X"

Ein Mond für Planet X
Der jenseits von Neptun seine Bahn ziehende 2003 UB313, der im Moment als zehnter Planet des Sonnensystems diskutiert wird, besitzt offenbar einen Mond, der ihn in zwei Wochen einmal umrundet. Dies berichten "Planet-X"-Entdecker Michael Brown vom California Institute of Technology und seine Kollegen. Die Forscher spürten den Trabanten in Aufnahmen des Keck-II-Teleskopes vom 10. September 2005 auf.

Kuipergürtel-Objekte und ihre Monde | Drei der vier großen Kuipergürtel-Objekte haben Monde: Pluto (oben links), "Santa" (2003 EL61, unten links) und "Xena" (2003 UB313, unten rechts). Nur der Osterhase (2005 FY9, oben links) ist offenbar allein unterwegs.
2003 UB313, von Brown in Anlehnung an eine Fernsehserie intern auf den Spitznamen "Xena" getauft, ist damit das dritte große Kuipergürtelobjekt mit einem kleineren Begleiter: Auch Pluto, dessen Planetenstatus ebenfalls umstritten ist, und "Santa" (2003 EL61) werden von Monden umkreist. Der vierte Riesenbrocken mit Spitznamen "Easterbunny" scheint bislang jedoch satellitenlos. Brown und seine Mitarbeiter nannten den Mond "Gabrielle" – nach der ständigen filmischen Begleiterin von Xena.

Der Trabant ist deutlich lichtschwacher als 2003 UB313: Seine Helligkeit beträgt nur zwei Prozent von der des Planetenanwärters. Mit geschätzt 250 Kilometern hat er auch nur ein Zehntel von dessen Durchmesser. Um die Größe exakt zu bestimmen, müssen die Wissenschaftler aber erst die genaue Zusammensetzung des Brockens analysieren, da ein höherer Eisanteil die Reflexion steigert und so den Größeneindruck beeinflusst. Weitere Beobachtungen durch das Hubble-Weltraumteleskop im November und Dezember sollen zudem die Bahnparameter des Mondes klären, aus denen sich dann auch die Masse von 2003 UB313 errechnen lässt.

Für das Team um Brown ist der Mond ein weiteres Argument dafür, 2003 UB313 als Planeten einzustufen. In der Internationalen Astronomischen Vereinigung ist dies jedoch umstritten, und eine Expertenkommission diskutiert derzeit, ob der Begriff "Planet" nicht sogar ganz abzuschaffen sei. Zu den alternativen Vorschlägen gehört, Eis-Gesteins-Brocken wie Pluto oder 2003 UB313 schlicht als transneptunische Objekte oder Eiszwerge im Hinblick auf ihre Zusammensetzung zu nennen.

In jedem Fall aber ließen die drei aufgespürten Monde bei großen Kuipergürtelobjekten vermuten, dass solche Trabanten durch Kollisionen entstehen könnten – ähnlich wie der Erdmond, der aus einem Zusammenprall der jungen Erde mit einem marsgroßen Himmelskörper hervorging, erklären Brown und Co. Bislang galt die Ansicht, dass solche Brockenpaare durch Massenanziehung entstehen, sich zwei Objekte also so nahe kamen, dass sie sich der Schwerkraft des anderen nicht mehr entziehen können.

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