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News: Ein neuer Stern über dem Paranal

Für den Betrieb der Adaptiven Optik des Very Large Teleskops wird ein heller Leitstern benötigt. Da dieser nicht überall zu finden ist, haben die Astronomen kurzerhand einen Stern geschaffen, den sie dort am Himmel platzieren können wo er gebraucht wird.
Die Auflösung eines Teleskops wird nicht nur durch die Beugung, sondern zusätzlich durch das sogenannte Seeing begrenzt. Dabei handelt es sich um den Effekt, der für das Funkeln der Sterne verantwortlich ist. Durchquert das Licht eines astronomischen Objekts die turbulenten Luftschichten unserer Atmosphäre, wird dessen Beugungsscheibchen verzerrt und erscheint uns unscharf.

Um diesen störenden Effekt zu beseitigen, bedienen sich die Astronomen am Very Large Telescope (VLT) der Adaptiven Optik. Damit diese Technik angewendet werden kann, benötigt man in der Nähe des beobachteten Objekts einen relativ hellen Referenzstern.

Da dieser nicht immer zu finden ist haben sich die Astronomen einen eigenen Stern geschaffen, den sie an jedem beliebigen Ort am Himmel platzieren können. Dadurch eröffnet sich ein weites Feld von neuen Beobachtungszielen.

Das Laserleitstern-System bedient sich des Farblasers PARSEC, der vom Max Planck Institut für extraterrestrische Physik in Garching und dem Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg entwickelt wurde. Dieses System lässt den künstlichen Stern in neunzig Kilometern Höhe über dem Paranal erstrahlen.

"Es ist wunderbar anzusehen wie das gesamte System zusammenarbeitet", sagt Richard Davies, der das PARSEC Projekt leitete.

Zwei der Instrumente am VLT sind bereits mit dem neuen Laserstern ausgestattet und lieferten vor kurzem die ersten wissenschaftlichen Resultate. Als erstes Beobachtungsziel wählten die Astronomen das wechselwirkende Galaxien-System IRAS 06035-7102.
Wechselwirkende Galaxien | Das wechselwirkende Galaxienpaar IRAS 06035-7102 aufgenommen mit Hilfe des neuen Laser-Leitstern-Systems.
Die Bilder zeigen unglaubliche Details und stehen der Auflösung des Weltraumteleskops Hubble in nichts nach. In einem Fall war es sogar möglich, die Bewegung von einzelnen Sternen in einem System von den zwei ineinanderlaufenden Galaxien nachzuweisen.

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