News: Ein neues Fossil mit fraglicher Verwandtschaft
Bei der Suche nach näheren Verwandten von Xidazoon konzentrierten sich Shu, Conway Morris und ihre Kollegen auf den vorgestülpten, mit zwei kreisförmigen Platten versehenen Mund. Viele Tiere weisen ähnliche Formen auf, so zum Beispiel Anomalocaris, ein bis zu einem Meter langer, garnelenartiger Räuber aus den Burgess-Shale-Ablagerungen im Westen Kanadas. Er unterscheidet sich jedoch in allen weiteren Merkmalen von Xidazoon und kommt so nach Ansicht der Wissenschaftler nicht als Verwandter in Frage. Ein weiterer Bewerber ist Pipiscius zangerli, ein rätselhaftes Fossil aus den 300 Millionen Jahre alten Ablagerungen von Mazon Creek in Illinois. Obwohl diese Schichten um einiges jünger sind als die Burgess Shale und Chengjiang, finden sich auch hier zahlreiche fossile Organismen, die nur schwer taxonomisch einzuordnen sind. Dazu gehören unter anderem Tullimonstrum mit seinen vorstehenden Augen.
Pipiscius besitzt wie Xidazoon ein rundes Maul mit zwei kreisförmigen Platten. Das Tier wurde zunächst in die Klasse der Cyclostomata (Rundmäuler) gestellt, zu der auch unser Bachneunauge gehört. Diese Zuordnung war jedoch mehr oder weniger willkürlich und ist daher umstritten. Ob der bei beiden Tieren so ähnliche Mund ausreicht, um eine Verwandtschaft zu rechtfertigen, müssen weitere Untersuchungen zeigen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 12.8.1999
"Ein Kindertagebuch aus der Frühzeit des Lebens" - Spektrum Ticker vom 1.10.1998
"Uralte Gänge und ihre Bewohner" - Spektrum Ticker vom 19.7.1998
"Der Glanz der frühen Zeit" - Spektrum der Wissenschaft 1/93, Seite 54
"Die explosive Entfaltung der Tierwelt im Kambrium"
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