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News: Ein neues Fossil mit fraglicher Verwandtschaft

Ein in China entdecktes Fossil aus dem Erdaltertum konfrontiert Wissenschaftler mit neuen Fragen über die Evolution des Lebens. Das etwa zehn Zentimeter große Tier läßt sich in keine bekannte systematische Gruppe einordnen. Die Forscher rätseln nun darüber, wer wohl die nächsten Verwandten ihres Fundes sein könnten.
Degan Shu von der Northwest University in Xi'an, China, und Simon Conway Morris von der University of Cambridge haben in den 540 Millionen Jahre alten Ablagerungen von Chengjiang zwei oder vielleicht sogar drei Exemplare eines neuen Fossils ausgegraben, das taxonomisch nicht einzuordnen ist. Das auf den Namen Xidazoon stephanus getaufte Tier war zu Lebzeiten etwa zehn Zentimeter lang und erinnert an den Beutel eines Staubsaugers. Der runde und leicht vorgestülpte Mund wird von zwei kreisförmigen Platten umrahmt. Dieses größere, leicht geschwollene Vorderteil ist von dem mehr schlaffen, aber deutlich segmentierten Hinterteil durch eine Taille abgesetzt. Am Körperende befanden sich einige Borsten. Die Forscher vermuten, daß Xidazoon wie ein Wattwurm am Meeresgrund den Boden durchwühlte (Nature vom 19. August 1999).

Bei der Suche nach näheren Verwandten von Xidazoon konzentrierten sich Shu, Conway Morris und ihre Kollegen auf den vorgestülpten, mit zwei kreisförmigen Platten versehenen Mund. Viele Tiere weisen ähnliche Formen auf, so zum Beispiel Anomalocaris, ein bis zu einem Meter langer, garnelenartiger Räuber aus den Burgess-Shale-Ablagerungen im Westen Kanadas. Er unterscheidet sich jedoch in allen weiteren Merkmalen von Xidazoon und kommt so nach Ansicht der Wissenschaftler nicht als Verwandter in Frage. Ein weiterer Bewerber ist Pipiscius zangerli, ein rätselhaftes Fossil aus den 300 Millionen Jahre alten Ablagerungen von Mazon Creek in Illinois. Obwohl diese Schichten um einiges jünger sind als die Burgess Shale und Chengjiang, finden sich auch hier zahlreiche fossile Organismen, die nur schwer taxonomisch einzuordnen sind. Dazu gehören unter anderem Tullimonstrum mit seinen vorstehenden Augen.

Pipiscius besitzt wie Xidazoon ein rundes Maul mit zwei kreisförmigen Platten. Das Tier wurde zunächst in die Klasse der Cyclostomata (Rundmäuler) gestellt, zu der auch unser Bachneunauge gehört. Diese Zuordnung war jedoch mehr oder weniger willkürlich und ist daher umstritten. Ob der bei beiden Tieren so ähnliche Mund ausreicht, um eine Verwandtschaft zu rechtfertigen, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

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