Schweiz: Ein Pfund keltischer Silbermünzen
Zunächst waren es nur ein paar Münzen, die ein ehrenamtlicher Sondengänger in der schweizerischen Gemeinde Füllinsdorf, etwa zehn Kilometer vor Basel, fand. Eine systematische Suche der "Archäologie Baselland" brachte schließlich insgesamt 293 zentimetergroße Silberstücke ans Licht. Es ist der größte Hortfund keltischer Edelmetallmünzen in der Schweiz. Die rund 2080 Jahre alten Geldstücke lagen, möglicherweise vom Pflug verschleppt, auf über 50 Quadratmetern verstreut – ursprünglich vergrub sie ihr Besitzer aber wohl gemeinsam.
Fast alle Münzen sind vom Typ der "Kaletedou-Quinaren". So benannt, weil neben einigen dargestellten Köpfen und Pferden in griechischen Lettern "Kaletedou" geschrieben steht – der Quinarius wiederum war ein römischer Münztyp ("Fünfer"). Wie die Basler Kantonsarchäologen erklären, handelt es sich bei "Kaletedou" vermutlich um den Eigennamen eines gallischen Anführers. Ferner gehen sie davon aus, dass der Münzschatz zwischen 80 und 70 v. Chr. versteckt wurde. Bis dahin lebte der keltische Stamm der Rauriker in einer unbefestigten Großsiedlung sowie kleineren Dörfern auf dem Gebiet der heutigen Stadt Basel. Ab etwa 80 v. Chr. gab die Bevölkerung diese Ortschaften jedoch zu Gunsten befestigter Siedlungen allmählich auf. An der Fundstelle fanden die Forscher allerdings keine Spuren von Wohngebäuden, so dass noch ungewiss ist, unter welchen Umständen die Münzen einst abgelegt wurden.
Die Geldstücke zieren vor allem weibliche Köpfe mit Helm. Das entspricht dem Vorbild fremder Währungen – in diesem Fall römischer Münzen mit der Darstellung der "Roma". Denn die Kelten, die traditionell Tauschhandel betrieben, wurden wohl erst im 3. Jahrhundert v. Chr. durch die Griechen zum Münzwesen inspiriert – durch Handelsbeziehungen oder durch keltische Söldner in hellenistischen Heeren. Sie brachten das Geld in ihre Heimat, wo die keltischen Münzpräger die Motive nachahmten.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben