Exowelten: Entsteht hier ein Planet?
In der Scheibe aus Gas und Staub, die den jungen Stern TW Hydrae im Sternbild Wasserschlange umgibt, fanden Astronomen einen hellen Fleck, in dem sich möglicherweise gerade ein Planet bildet. Die Astronomen um Takashi Tsukagoshi vom National Astronomical Observatory of Japan in Osaka nutzten das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array ALMA in Chile, um die Umgebung des 194 Lichtjahre von uns entfernten Sterns im Detail abzulichten.
Frühere ALMA-Aufnahmen im Bereich der Millimeterwellen hatten bereits enthüllt, dass die Akkretionsscheibe um TW Hydrae aus konzentrischen Ringen aufgebaut ist. Nun zeigen neue Beobachtungen, die mit höherer Auflösung und Empfindlichkeit gewonnen wurden, eine bisher unbekannte Aufhellung oder Klumpen im südwestlichen Bereich der Scheibe. Der Klumpen ist in Rotationsrichtung der Scheibe in die Länge gezogen und erstreckt sich über die 4,5-fache Distanz von der Erde zur Sonne (4,5 Astronomische Einheiten), während er quer dazu nur rund eine Astronomische Einheit breit ist.
Was der Klumpen nun genau ist, lässt sich noch nicht mit letzter Sicherheit beantworten. Die Forscher um Tsukagoshi vermuten, dass sich hier gerade ein Exoplanet von etwa der Masse Neptuns bildet. Die Helligkeit und die längliche Erstreckung des Flecks passen nicht optimal zu den Vorhersagen zur Entstehung von Planeten, die ihrerseits von einer zirkumplanetaren Akkretionsscheibe umgeben sein sollten. Daher könnte der Fleck auch ein Gaswirbel sein, die sich gelegentlich im Umfeld eines jungen Sterns bilden. Auch das bisher nur ein solcher Fleck in der Scheibe von TW Hydrae gesichtet wurde, widerspricht den theoretischen Modellen. Weitere Untersuchungen mit ALMA und dem Acht-Meter-Teleskop Subaru auf dem Mauna Kea, Hawaii, im Infraroten sollen weiteren Aufschluss geben.
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