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News: Ein scharfer Blick auf die dynamische Sonne

Der japanische Sonnensatellit Hinode nahm kürzlich seinen Regelbetrieb auf. Schon die ersten Bilder zeigen eindrucksvoll die Vorgänge auf der Sonnenoberfläche und in der äußeren Atmosphäre unseres Tagesgestirns.
Hinode wurde am 23. September 2006 von Japan aus gestartet und befand sich bislang in der Erprobungsphase. Anfang des Jahres begann der Satellit von seiner Erdumlaufbahn aus mit der regulären Überwachung unserer Sonne. Schon die ersten Bilder überzeugen mit einer sehr hohen Qualität und Auflösung. Hinode ist mit drei Instrumenten ausgerüstet, die der Untersuchung der sichtbaren Sonnenoberfläche und der solaren Atmosphäre dienen.

Das Solar Optical Telescope (SOT) beobachtet die nur rund 400 Kilometer dicke Photosphäre, die strahlend helle Oberfläche unseres Tagesgestirns. Hier sind die Forscher besonders an den durch lokale Magnetfelder hervorgerufenen Strukturen wie Sonnenflecken oder Flares interessiert. Auch die Konvektionsströmungen der Sonnenoberfläche, die Granulation, sollen im Detail untersucht werden.

Mit dem Röntgenteleskop XRT und dem Extreme Ultraviolet Imaging Spectrometer (EUIS) wird vor allem die Atmosphäre der Sonne untersucht, die aus der dicht über der sichtbaren Oberfläche liegenden Chromosphäre und der weit in den Weltraum hinausreichenden Korona besteht. Hier interessieren sich die Forscher für die Wechselwirkungen der solaren Magnetfelder mit den heißen Gasmassen. Besonders spektakuläre Beispiele hierfür sind die Protuberanzen und koronalen Materieauswürfe, bei denen große Mengen an heißem Gas ins Weltall geschleudert werden. Treffen diese Gasmassen auf unsere Erde, beziehungsweise ihr Magnetfeld, so kommt es zu Polarlichtern und heftigen magnetischen Stürmen. Letztere können sogar unsere Kommunikationsnetze und die Stromversorgung lahmlegen, da sie in den Leitungen Störspannungen induzieren.

Hinode ist ein Projekt der japanischen Weltraumbehörde JAXA und wird in Kooperation mit der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der US-amerikanischen NASA betrieben. Die ESA stellt für Hinode ihre Bodenstation in Norwegen für den Datenempfang zur Verfügung und erhält für ihre Dienste freien Zugang zu den Bildern und Messdaten des Satelliten.

TA

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