News: Ein Selbst-Baukasten aus DNA
Die Forscher verwandten DNA aufgrund einer nützlichen Eigenschaft als Gerüstsubstanz: Jeweils zwei der DNA-Bausteine, die als Nukleotide bezeichnet werden, passen zueinander und bilden Bindungen aus. So gehören die Nukleotide A und T sowie C und G zusammen. Vier speziell entworfene Einzelstränge DNA ließen Seeman und seine Kollegen zu sogenannten DNA-double-crossover-Molekülen (DX) reagieren. Die möglichen Nukleotidpaarungen sorgten für den korrekten Aufbau der DX-Einheiten. An deren Enden standen ungepaarte Nukleotide über, sticky ends, die gezielt nach komplementären DNA-Abschnitten suchen, um diese zu binden.
Als die Wissenschaftler zwei verschiedene DX-Einheiten zusammengaben, deren sticky ends einander erkannten, ordneten sich die DNA-Moleküle von selbst in einem zweidimensionalen Kristallgitter mit abwechselnden Einheiten an. Dadurch, daß eines der DX-Moleküle eine interne DNA-Schleife trug, die aus der Gitterebene herausragte, konnten die Forscher mit einem atomaren Kraftmikroskop die Regelmäßigkeit nachweisen. Genau 32 Nanometer Abstand lag zwischen den einzelnen Schleifen. In einem zweiten Experiment mit vier verschiedenen DX-Einheiten, von denen nur eines die Markierung trug, war der Abstand doppelt so groß.
Das Verfahren ist sehr flexibel, sagt Seeman. "Durch Veränderung der sticky ends läßt sich nahezu jedes gewünschte Muster erstellen." An die Oberfläche des Kristallgitters könnten Moleküle gebunden werden, aus denen sich ein Nanocomputer zusammensetzt. Die Aufbauanleitung dafür würde sich im Idealfall auf folgende Anweisung beschränken: "Geben Sie alle Zutaten in ein Glas Wasser, und rühren Sie kräftig um. Der Computer ist innerhalb einer Stunde fertig."
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