Grüne Chemie: Ein Silbernanopartikel aus Holz
Winzige Teilchen aus reinem Silber entfalten eine große Zerstörungskraft gegenüber Mikroorganismen und sind daher effektive Hilfsmittel zur Abtötung von Krankheitserregern, gegen die ein Bakterium kaum Resistenzen ausbilden kann. Allerdings lassen sich diese so genannten Silbernanopartikel nur schwer wieder unschädlich machen. Häufig gelangen sie in die Umwelt, wo sie größeren Schaden anrichten können. Nun haben Chemiker um Orlin Velev von der North Carolina State University eine Alternative entwickelt, die sie für wesentlich umweltfreundlicher halten.
Ihr Nanoteilchen besteht nicht aus reinem Silber, sondern aus dem Holzbestandteil Lignin, der sich in der Umwelt neutral verhält und abgebaut werden kann. Auf der Außenseite des Partikels hefteten die Forscher Silberatome sowie ein organisches Polymer an, das dem Teilchen eine positive Ladung und damit besondere Haftkraft an den Zellmembranen von Mikroorganismen verleiht. Klebt das Teilchen dort fest, werden Silberionen frei, die unter anderem Löcher in die Hülle der Zelle reißen und den Einzeller abtöten, wie Labortests belegten.
Der Ligninpartikel benötige höchstens ein Zehntel der Silbermenge herkömmlicher Nanoteilchen, erklären Velev und Kollegen, und dieses wenige Silber würden die Teilchen nach der Benutzung rasch abgeben. Es wird dadurch in der Umgebungsflüssigkeit verdünnt und verliert seine Bakterien tötende Wirkung. Erste Tests bestätigten diese Annahme. Die genauen Auswirkungen auf die Umwelt müssten aber noch in realitätsnahen Tests eingehender untersucht werden, so die Forscher.
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