Trojaner: Ein trojanischer Jupiter-Komet
Schon vor mehr als 100 Jahren wurden Asteroiden entdeckt, welche die Sonne auf annähernd der gleichen Bahn wie der Riesenplanet Jupiter umrunden. Sie werden als Trojaner bezeichnet. Nun hat sich einer dieser kleinen Himmelskörper als aktiver Komet herausgestellt. Das schon vor rund einem Jahr entdeckte und jetzt als P/2010 TO20 (Linear-Grauer) bezeichnete Objekt zeigt einen ausgeprägten Schweif, der sich über 30 Bogensekunden erstreckt.
Aufgespürt wurde der Himmelskörper im Jahr 2010 zuerst vom automatischen Himmelsdurchmusterungssystem Linear, das vor allem nach erdnahen Asteroiden Ausschau hält. Schon früh nach seiner Entdeckung war sein ungewöhnliches Spektrum aufgefallen, in dem sich deutliche Linien von Wassereis zeigen. Gewöhnliche Trojaner bestehen dagegen überwiegend aus Silikatgesteinen, es sind eingefangene Asteroiden. Kürzlich untersuchte Al Grauer mit dem 1,5-Meter-Teleskop auf dem Mount Lemmon im US-Bundesstaat Arizona das Objekt genauer.
Er stieß auf eine Koma, ein Hülle aus Gas und Staub, die den Himmelskörper umgibt und sich über sechs bis zehn Bogensekunden am Himmel erstreckt. Weiterhin zeigte sich ein fächerförmiger Schweif, der zwischen 20 und 25 Bogensekunden lang war. Grauer übermittelte seine Beobachtungen an das Minor Planet Center in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts und bat Beobachter um weitere Untersuchungen.
Eine Gruppe um Giovanni Sostero setzte daraufhin am 19. Oktober 2011 das Zwei-Meter-Teleskop Faulkes-Süd in Siding Spring in Australien ein. Sie konnte die Beobachtungen von Grauer bestätigen und stieß im unmittelbaren Umfeld des Kerns auf eine ausgeprägte zentrale Kondensation, eine Koma mit einem Durchmesser von fünf Bogensekunden, und einen Schweif, der sogar 45 Bogensekunden lang war.
Weitere Beobachtungen am Folgetag mit dem Gegenstück des Faulkes-Teleskop auf der Nordhalbkugel, das sich auf dem Vulkan Haleakala auf der Hawaii-Insel Maui befindet, zeigten eine sechs Bogensekunden große Koma und einen 30 Bogensekunden langen Schweif. Das Minor Planet Center stufte den Himmelskörper nun offiziell als kurzperiodischen Kometen ein und benannte ihn nach Al Grauer.
Damit ist erstmals ein aktiver Komet als trojanischer Begleiter des Jupiter entdeckt worden. Er umläuft die Sonne in einem mittleren Abstand von 5,6 Astronomischen Einheiten, also dem 5,6-fachen Abstand der Erde zur Sonne und benötigt dafür rund 13,2 Jahre. Derzeit sind 5007 Trojaner bekannt, von denen 3175 Jupiter um 60 Grad auf seiner Bahn vorauseilen und 1742, die Jupiter um 60 Grad hinterherlaufen. Da ihre Umlaufperioden denen von Jupiter ähneln, nähern sie sich nie stärker an den Riesenplaneten an. Sie können somit für Milliarden von Jahren auf ihren Bahnen überdauern, ohne auf Jupiter zu stürzen.
Die Trojaner befinden sich an den so genannten Lagrange-Punkten, an denen sich die die Schwerkrafteinflüsse von Sonne und Jupiter in einem dynamischen Gleichgewicht so weit minimieren, das sich dort Objekte mit im Vergleich zu Jupiter sehr kleiner Masse für beliebig lange Zeiträume aufhalten können. Die Lagrange-Punkte wurden erstmals vom französischen Mathematiker Joseph-Louis Lagrange (1736 – 1813) im Jahr 1772 beschrieben.
Der erste Trojaner, der Asteroid (588) Achilles, wurde 1906 vom deutschen Astronomen Max Wolf in Heidelberg entdeckt. Der Ausdruck "Trojaner" geht auf eine frühe Konvention unter den Astronomen zurück, die alle Objekte auf ähnlichen Bahnen nach einer mythologischen Figur aus den Trojanischen Kriegen benannten. Die Jupiter vorauseilenden Objekte sind nach Personen aus dem Epos Ilias des griechischen Dichters Homer benannt, die nachlaufenden nach trojanischen Helden. Nicht nur Jupiter wird von Trojanern begleitet, derzeit sind ein Erdtrojaner, vier Marstrojaner und acht Neptuntrojaner bekannt.
Tilmann Althaus
Aufgespürt wurde der Himmelskörper im Jahr 2010 zuerst vom automatischen Himmelsdurchmusterungssystem Linear, das vor allem nach erdnahen Asteroiden Ausschau hält. Schon früh nach seiner Entdeckung war sein ungewöhnliches Spektrum aufgefallen, in dem sich deutliche Linien von Wassereis zeigen. Gewöhnliche Trojaner bestehen dagegen überwiegend aus Silikatgesteinen, es sind eingefangene Asteroiden. Kürzlich untersuchte Al Grauer mit dem 1,5-Meter-Teleskop auf dem Mount Lemmon im US-Bundesstaat Arizona das Objekt genauer.
Er stieß auf eine Koma, ein Hülle aus Gas und Staub, die den Himmelskörper umgibt und sich über sechs bis zehn Bogensekunden am Himmel erstreckt. Weiterhin zeigte sich ein fächerförmiger Schweif, der zwischen 20 und 25 Bogensekunden lang war. Grauer übermittelte seine Beobachtungen an das Minor Planet Center in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts und bat Beobachter um weitere Untersuchungen.
Eine Gruppe um Giovanni Sostero setzte daraufhin am 19. Oktober 2011 das Zwei-Meter-Teleskop Faulkes-Süd in Siding Spring in Australien ein. Sie konnte die Beobachtungen von Grauer bestätigen und stieß im unmittelbaren Umfeld des Kerns auf eine ausgeprägte zentrale Kondensation, eine Koma mit einem Durchmesser von fünf Bogensekunden, und einen Schweif, der sogar 45 Bogensekunden lang war.
Weitere Beobachtungen am Folgetag mit dem Gegenstück des Faulkes-Teleskop auf der Nordhalbkugel, das sich auf dem Vulkan Haleakala auf der Hawaii-Insel Maui befindet, zeigten eine sechs Bogensekunden große Koma und einen 30 Bogensekunden langen Schweif. Das Minor Planet Center stufte den Himmelskörper nun offiziell als kurzperiodischen Kometen ein und benannte ihn nach Al Grauer.
Damit ist erstmals ein aktiver Komet als trojanischer Begleiter des Jupiter entdeckt worden. Er umläuft die Sonne in einem mittleren Abstand von 5,6 Astronomischen Einheiten, also dem 5,6-fachen Abstand der Erde zur Sonne und benötigt dafür rund 13,2 Jahre. Derzeit sind 5007 Trojaner bekannt, von denen 3175 Jupiter um 60 Grad auf seiner Bahn vorauseilen und 1742, die Jupiter um 60 Grad hinterherlaufen. Da ihre Umlaufperioden denen von Jupiter ähneln, nähern sie sich nie stärker an den Riesenplaneten an. Sie können somit für Milliarden von Jahren auf ihren Bahnen überdauern, ohne auf Jupiter zu stürzen.
Die Trojaner befinden sich an den so genannten Lagrange-Punkten, an denen sich die die Schwerkrafteinflüsse von Sonne und Jupiter in einem dynamischen Gleichgewicht so weit minimieren, das sich dort Objekte mit im Vergleich zu Jupiter sehr kleiner Masse für beliebig lange Zeiträume aufhalten können. Die Lagrange-Punkte wurden erstmals vom französischen Mathematiker Joseph-Louis Lagrange (1736 – 1813) im Jahr 1772 beschrieben.
Der erste Trojaner, der Asteroid (588) Achilles, wurde 1906 vom deutschen Astronomen Max Wolf in Heidelberg entdeckt. Der Ausdruck "Trojaner" geht auf eine frühe Konvention unter den Astronomen zurück, die alle Objekte auf ähnlichen Bahnen nach einer mythologischen Figur aus den Trojanischen Kriegen benannten. Die Jupiter vorauseilenden Objekte sind nach Personen aus dem Epos Ilias des griechischen Dichters Homer benannt, die nachlaufenden nach trojanischen Helden. Nicht nur Jupiter wird von Trojanern begleitet, derzeit sind ein Erdtrojaner, vier Marstrojaner und acht Neptuntrojaner bekannt.
Tilmann Althaus
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