Archäologie: Ein Tunnel unter Stonehenge?
Der Steinkreis von Stonehenge soll mit einer vierspurigen Straße untertunnelt werden. Entsprechende kontrovers diskutierte Pläne hat die Highway England, die für die Planung zuständige Organisation, nun fertig gestellt. Durch diese Maßnahme soll einerseits die chronische Verkehrskrise auf der Durchgangsstraße A303 gelindert werden, die London mit Südwestengland verbindet und an dem prähistorischen Bauwerk vorbeiführt. Andererseits zerschneidet die Straße derzeit wichtige Teile der Gesamtanlage, Fachleute wünschen sich deswegen schon lange eine Tunnellösung. Die Kritik an den Regierungsplänen entzündet sich deswegen auch daran, dass der Tunnel zu kurz sei: Er führt nicht komplett unter dem Gelände des Weltkulturerbes hindurch. Die Bauarbeiten zu den Tunneleinfahrten könnten deswegen weitere Teile des Monuments beschädigen.
Der Steinkreis von Stonehenge ist der bekannteste Teil der bis zu 5000 Jahre alten Anlage, aber bei Weitem nicht der einzige. Auf dem Gelände entlang der A303 liegen unter anderem diverse Hügelgräber, mehrere hundert Meter lange Erdwerke, ein eisenzeitliches Fort und die so genannte Stonehenge Avenue, ein teilweise astronomisch ausgerichteter Weg zwischen Stonehenge und einem anderen, nicht mehr zu erkennenden Steinkreis. Nach den aktuellen Plänen würde der Tunnelbau die Straße unter der Avenue hindurchführen, die sie bisher zerschneidet. Allerdings befürchten Kritiker, dass die Konstruktion der Tunneleinfahrten auf dem Gelände weiteren Schaden an den Monumenten anrichtet. Deswegen fordern sie zusammen mit Organisationen wie der für Denkmalpflege zuständige National Trust einen deutlich längeren Tunnel. Ein Bericht von Fachleuten im Auftrag der UNESCO dagegen bewertete das Projekt im Prinzip positiv.
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