News: Ein unbekanntes Leuchtobjekt
Young simulierte die Wege, die das Licht durch dicke Luftschichten direkt über dem Horizont zurücklegen muß. Er fand heraus, daß es zwei Typen von grünem Leuchten gibt – abhängig von der Höhenlage des Beobachters und von der Temperatur der Luft und des Bodens. In beiden Fällen reflektieren warme oder kalte Luftschichten Teile des Sonnenlichts. In einem bestimmten Moment können durch ein Zusammenspiel von atmosphärischer Brechung, Absorption und Streuung alle Farben des Sonnenlichts ausgelöscht werden. Alle, bis auf ein spektroskopisch reines Smaragdgrün. Damit dieses Phänomen auftreten kann, wird meist ein gerader Horizont – häufig der Ozean – und ein klarer Himmel benötigt.
Doch nicht jeder Beobachter, der bisher glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen, sollte nach dieser Erklärung vom Gegenteil überzeugt sein. Der zweite Typ von grünem Leuchten beruht auf einem Streich, den uns unsere Sehorgane spielen: Wer lange in die untergehende Sonne starrt, bei dem kann es zu einem temporären "Ausbleichen" der rot-empfindlichen Pigmente der Retina kommen. In diesem Zustand wird der gelbe Bereich der Sonne als grün empfunden. Young ist der Ansicht, daß die meisten Berichte über grünes Leuchten auf diese Art und Weise entstanden sind.
Wer nun ganz sicher gehen will, dem bleibt nur die Möglichkeit, früh aufzustehen. Beim Sonnenaufgang ist nur das "echte" grüne Leuchten zu beobachten. In diesem Fall hat "Morgenstund' Smaragd im Mund".
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