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News: Ein unbrauchbarer Zeuge

Als man vor Jahren bei Untersuchungen von Mars-Meteoriten mikroskopisch winzige Strukturen erkannte, stand es für viele fest: Der Beweis für außerirdisches Leben war erbracht. Eine wissenschaftliche Studie zeigt nun, daß es sich wirklich um fossile Bakterien handeln könnte - oder auch nicht. Fest steht wenigstens nur noch eines: Durch einfaches Betrachten von Gesteinen werden wir nicht schlauer.
Manch außerirdisches Mineral zeigt unter dem Elektronenmikroskop interessante "Bewohner". Winzige Klümpchen mit Durchmessern von wenigen zehn Nanometern haben sich irgendwie ins Mineral eingeschlichen, als es sich aus einer kalkhaltigen Lösung gebildet hat. Da das Vorkommen von Kalkspat in einigen Fällen mit der Stoffwechselaktivität von Bakterien zusammenhängt, war für einige klar, daß die kleinen Klümpchen fossile Bakterien sind – wenn auch außergewöhnlich kleine. Der Geologe Robert L. Folk prägte den Namen Nannobakterien (mit zwei "n"). Vielen Mikrobiologen waren diese vermeintlichen Lebewesen jedoch zu klein. Immerhin besäßen sie nur ein Tausendstel des Volumens typischer Bakterien – dies reiche nicht, um wichtige Lebensvorgänge bewältigen zu können, meinen viele der Forscher. In ihnen hätte gerade einmal ein einziges großes Protein Platz. Nicht zu verwechseln sind diese Wesen, die es noch zu finden gilt, mit Nanobakterien (mit nur einem "n"), die in den letzten Jahren tatsächlich zum Beispiel in Nierensteinen entdeckt wurden – mit einer Größe im Bereich von 100 Nanometern.

Geologen und Mineralogen von der University of Texas in Austin nahmen sich nun des Meteroitengesteines an und versuchten den Streit über außerirdisches Leben zu entscheiden – ohne Erfolg (Geology von April 1999). Die Forscher zeigten, daß es sich bei den vermeintlichen Bakterienfossilien wirklich um Nanolebewesen handeln könnte. Oder um einfache Unregelmäßigkeiten im Kristallaufbau. Genaueres läßt sich nicht sagen.

Die Wissenschaftler züchteten Kalkspat-Kristalle aus einer Lösung unter sorgsam kontrollierten Laborbedingungen – mit und ohne Bakterien oder anderen organischen Hinterlassenschaften. In beiden Fällen bildeten sich kleine kugelförmige Objekte, die denen der vermeintlichen Nanobakterien entsprachen. Auf eine endgültige Beantwortung der Frage nach dem Leben auf dem Mars muß demnach wohl weiterhin gewartet werden.

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