Saturnsystem: Ein Wolkenwirbel am Südpol des Titan
Das Saturnsystem mit seinen mindestens 62 Monden ist immer wieder für Überraschungen gut. Nun sandte die US-Raumsonde Cassini Ende Juni 2012 Bilder vom Südpol des größten Saturnmonds Titan zur Erde. Sie zeigen, dass sich dort in der dichten Dunst- und Wolkenschicht der Titanatmosphäre ein Wolkenwirbel gebildet hat, dessen Entstehungsursache unbekannt ist. Er erstreckt sich über mehrere 100 Kilometer und besitzt eine kleinteilige Struktur, die auf starke Zirkulationsbewegungen hindeutet. In diesem Video ist das Verhalten der Struktur über mehrere Tage hinweg zu sehen.
Wahrscheinlich ist dieser Wirbel eine Konvektionszelle, in deren Inneren kühlere Luft absinkt und an den Rändern aufsteigt. Dabei bilden sich dort bevorzugt Wolken. Die Forscher um Carolyn Porco, der Leiterin des Cassini-Bildauswerteteams, vermuten, dass diese Struktur in Folge der Jahreszeiten auf Titan entstand. Derzeit bricht auf der Südhalbkugel von Titan der Herbst an, bald wird der Südpol für mehr als acht Jahre im Dunkel der Polarnacht verschwinden. Titan durchläuft im rund 30 Erdjahre langen Saturnjahr ausgeprägte Jahreszeiten, da der Mond den Ringplaneten in dessen Äquatorebene umrundet. Die Rotationsachse von Saturn ist rund 27 Grad gegen seine Umlaufbahn geneigt, somit ändern sich die Beleuchtungsverhältnise parallel auch für Titan. Dieser ist der einzige Mond im Sonnensystem, der von einer dichten Atmosphäre umhüllt ist. Sie besteht zu einem großen Teil aus Stickstoff und erreicht an der Oberfläche einen Druck von rund 1,6 bar, entsprechend dem 1,6-Fachen des irdischen Luftdrucks.
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