News: Ein zweilagiger (Erd-)Mantel
Wahre Berge von Daten fütterten die Geophysikerin Louise Kellog von der University of California in Davis sowie Brad Hager und Rob van der Hilst vom Massachussetts Institute of Technology in den Computer ein. Der simulierte dann nach den Regeln der Strömungsdynamik das Verhalten des Erdmantels (Science vom 19. März 1999).
Es stellte sich heraus, daß ein zweigeteilter Mantel die Erkenntnisse der Geowissenschaftler am besten erklären kann. Der gesamte Mantel erstreckt sich bis in etwa 3400 Kilometer Tiefe. In rund 1700 Kilometern findet ein Sprung in der Dichte des Materials statt. Die Zusammensetzung des Magmas ändert sich aus noch ungeklärten Gründen ein wenig, es enthält höhere Anteile an Eisen und Silicium. Außerdem läuft im unteren Mantel eine stärkere radioaktive Erwärmung ab.
Tektonische Platten, die von der Oberfläche absinken, können tief in den Mantel geraten, werden aber an der Grenzschicht aufgehalten. Ein Austausch von Material findet lediglich an einigen Stellen statt, wo heiße Plumes aufsteigen, die Teile des unteren Mantels nach oben tragen und als vulkanische Inseln ausbrechen.
"Uns ist klar, daß dies nur ein grob genähertes Modell ist, aber es ist realistischer als alle früheren", räumt van der Hilst ein. "Eine Menge Ergebnisse können mit diesem Modell erklärt werden, aber wir wissen immer noch wenig über die letztendliche Herkunft und Natur dieser Schicht. Wir hoffen, in den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen das Interesse an diesem Thema geweckt zu haben."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 21.1.1999
"Wo sind die alten Platten hin?" - Spektrum Ticker vom 19.11.1998
"Über die Entstehung Hawaiis" - Spektrum Ticker vom 16.11.1998
"Computermodell zur Plattentektonik"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 11/94, Seite 64
"Die Kern-Mantel-Grenze: Schaltstelle der Geodynamik"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 5/94, Seite 54
"Der Erdmantel unter den Ozeanen"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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