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News: Eindeutiger Herkunftsnachweis

Generationen von Kindern erinnern sich nur mit Graus an den grässlich schmeckenden Tran aus der Kabeljauleber. Dem heutigen Nachwuchs ist der Kabeljau hingegen meist nur noch in Form von Fischstäbchen bekannt. Nicht zuletzt wegen seiner Beliebtheit als Tiefkühlkost ist dieser Fisches stark bedroht. Um ihn zukünftig wirkungsvoller zu schützen, entwickelten Forscher nun ein genetisches Profil, mit dessen Hilfe sich der Ursprung einzelner Exemplare eindeutig klären lässt.
Schon im Mittelalter führte der Streit um die Fangrechte in den Nordmeeren, wo der Kabeljau (Gadus morhua) heimisch ist, zu kriegerischen Auseinandersetzungen, und auch heute noch ist dieser Rundfisch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Lange Zeit zogen Fischer die begehrte Delikatesse in rauhen Mengen aus dem Wasser, doch inzwischen ist die Lage des Meerestieres äußerst kritisch: Seine Bestände in der Nordsee, der Irischen See und westlich Schottlands sind aufgrund überschrittener Fangquoten vom Zusammenbruch bedroht.

Um die volle Ausschöpfung der Kabeljauquote zu verhindern und die Erholung der Laichbestände sicherzustellen, sperrte die Europäische Kommission als Sofortmaßnahme ein umfangreiches Gebiet gänzlich für die Fischerei und senkte die zulässige Gesamtfangmenge um nahezu die Hälfte auf 48 600 Tonnen im Jahre 2001. Doch bislang gestaltete es sich schwierig, "Wilderern" das Handwerk zu legen, die sich über die Bestimmungen hinwegsetzten. Dazu müsste ein sicherer Nachweis erbracht werden, dass einzelne Tiere aus einem bestimmten Gebiet stammen.

Schon längere Zeit setzen Wissenschaftler erfolgreich genetische Methoden ein, um Individuen von gefährdeten Meeresfischarten zu identifizieren, doch bislang wiesen sie diese nicht den vorhandenen Beständen zu. Dieser Problemstellung widmeten sich nun Einar Nielsen und seine Kollegen vom Danish Institute for Fisheries Research an. Als Grundlage für ihre Untersuchungen dienten den Forschern Gewebeproben, welche sie in den Jahren 1995 bis 1999 Tieren der drei Haupt-Kabeljaupopulationen im nordöstlichen Atlantik entnahmen.

Aus diesem Material gewannen sie individuenspezifische DNA-Strukturen, die ähnlich einer Perlenkette aus mehrfach hintereinander geschalteten Kopien eines bestimmten Motivs bestehen. Vergleichbar einem genetischen Fingerabdruck geben diese Abschnitte - die so genannten Mikrosatelliten - Aufschluss darüber, welche Informationen vom Vater beziehungsweise von der Mutter stammen und dienen demnach als Marker, um die Herkunft des Individuums eindeutig zu klären. Wie die Mikrosatelliten-Analyse enthüllte, unterscheiden sich die einzelnen Kabeljau-Populationen stark hinsichtlich ihrer genetischen Zusammensetzung - und zwar über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg.

Basierend auf diesen Daten, gelang es den Forschern, die untersuchten Tiere mit Hilfe statistischer Verfahren einzelnen Beständen zuzuweisen. Diese Methode berücksichtigte ebenfalls, dass im Bereich zwischen einem bis zehn Prozent einzelne Fische zwischen den Populationen hin- und herwandern und somit das herrschende Gleichgewicht bestimmter Erbanlagen in dem jeweiligen Bestand verschieben. Anhand dieses Verfahrens ließen sich die Ursprungspopulationen von Individuen mit einer hohen Präzision bestimmen.

Wie die Forscher betonen, lässt sich ihre Methode auch leicht auf weitere Kabeljau-Populationen erweitern, indem zusätzliches Datenmaterial gesammelt wird. Die eindeutige Identifizierung einzelner Individuen sollte sich ebenfalls als wertvoll erweisen, um die Bestände des Meeresfisches besser zu kontrollieren und seine genetische Vielfalt zu erhalten.

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