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News: Eine besondere Ecke

Unsere nähere Umgebung im Universum dehnt sich eventuell ein wenig schneller aus als der Rest des Weltalls. Das folgt zumindest aus Studien zur Helligkeit und Bewegung der Überreste explodierter Sterne.
Supernovae, die Weiße Zwerge zurücklassen, haben alle etwa die gleiche Helligkeit. Daher kann ihre scheinbare Helligkeit auf der Erde genutzt werden, um die Entfernung zu bestimmen. Die Explosionen sind fast über das ganze sichtbare Universum zu sehen, so daß die entferntesten von ihnen sich in der Frühzeit des Universums ereignet haben müssen. Wird die Geschwindigkeit, mit der sich die Supernovae von der Erde entfernen, anhand der Rotverschiebung des Lichtes bestimmt und gegen die Distanz aufgetragen, können die Astronomen dadurch den zeitlichen Verlauf der kosmischen Expansion verfolgen.

Idit Zehavi und Avishai Dekel von der Hebrew University in Israel sowie Adam Riess von der University of California in Berkeley haben unabhängig voneinander einen leichten Knick im Verlauf der Daten festgestellt. Die Abweichung tritt in einigen hundert Millionen Lichtjahren Entfernung auf und könnte so interpretiert werden, daß sich unsere Region des Universums um sechs Prozent schneller ausdehnt als das übrige Weltall (Science vom 15. Mai 1998). Die Wissenschaftler vermuten, der Gravitationssog großer Galaxienhaufen am Rande unserer kosmischen Nachbarschaft könnte lokal Galaxien nach außen ziehen, wodurch die Expansion beschleunigt und die Gegend um unsere Milchstraße ein wenig ausgedünnter wäre.

Peter Garnavich und seine Kollegen vom Harvard-Smithsonian Astrophysical Observatory betrachten dagegen die größeren Entfernungen in der Auftragung. Der genaue Kurvenverlauf sollte Aufschluß darüber geben, welche Art von Energie die Expansion im großen Maßstab antreibt. Die Gruppe vergleicht Meßdaten mit den theoretisch zu erwartenden Werten, die sich aus der kosmologischen Konstante oder anderen Formen von Hintergrundenergie ergeben. Bisher erklärt der unnachgiebige Druck, wie ihn die kosmologische Konstante beschreibt, den Kurvenverlauf am besten, meint Garnavich.

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