Berufsleben: Eine Erfolgsserie hält vier bis fünf Jahre an
Wenn ein beruflicher Erfolg den anderen jagt, dann hat man einen Lauf oder eine Glückssträhne. Verteilen sich diese Hochphasen zufällig über die berufliche Laufbahn, oder folgen sie bestimmten Gesetzmäßigkeiten? Die Antwort darauf gaben Forschende im Fachmagazin »Nature«: Fast jeder könne sich einmal im Leben über so eine Erfolgsserie freuen. In der Regel halte sie sogar mehrere Jahre an – nur wann es so weit sei, lasse sich nicht vorhersagen.
Die Gruppe um Lu Liu und Dashun Wang von der Northwestern University (USA) hatte zunächst das berufliche Wirken von rund 20 000 Wissenschaftlern anhand der Häufigkeit analysiert, mit der deren Publikationen zitiert wurden. Dann weiteten sie das Feld auf 3500 Künstler und mehr als 6000 Regisseure aus, deren beruflichen Erfolg sie an den Auktionspreisen der Kunstwerke und den Ratings in der Filmdatenbank IMDb festmachten.
Das schönste Ergebnis: 91 Prozent der Künstler, 90 Prozent der Wissenschaftler und 82 Prozent der Regisseure verzeichneten im Lauf ihrer Karriere eine Erfolgsserie. Und diese erstreckte sich im Schnitt sogar über fast sechs Jahre (Künstler), gut fünf Jahre (Regisseure) beziehungsweise knapp vier Jahre (Wissenschaftler). »Es handelt sich nicht nur um einen großen Durchbruch, sondern um einen nach dem anderen, über mehrere Jahre hinweg«, erläutert Wang. Auf einen zweiten Lauf dürften die meisten allerdings nicht hoffen. Rund zwei Drittel der Künstler und Wissenschaftler sowie 80 Prozent der Regisseure erlebten nur eine besonders erfolgreiche Schaffensphase.
Die beobachteten Glückssträhnen verteilten sich gleichmäßig über die gesamte berufliche Laufbahn, berichten die Autoren weiter. Während der Hochphasen brachte der berufliche Output zwar mehr Erfolg, aber die Menge des Outputs veränderte sich nicht. Auf die Ursachen von Erfolgsserien könne man aus den Daten nicht schließen, schreiben Liu und Kollegen in »Nature«. Ihnen liegt jedoch ein anderer Schluss am Herzen: Das berufliche Wirken eines Menschen könne über- oder unterschätzt werden, je nachdem, ob er seine Hochphase schon hinter sich oder noch vor sich hat.
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