News: Eine gesunde Lebensweise ist wichtiger
So hätte sich gezeigt, daß bei rauchenden Infarktpatienten das Risiko für einen Folgeinfarkt stärker zurückgehe, wenn sie das Rauchen aufgeben, als wenn chirurgische Eingriffe wie eine Bypass-Operation vorgenommen werden – und der Patient weiterraucht. Auch könne niemand behaupten, daß in Kreta die medizinische Versorgung besser sei als in Mitteleuropa. Trotzdem würden auf Kreta die Menschen so alt wie sonst nirgends in Europa, führte Keil aus. Der Grund dafür sei schlicht in der Ernährungsweise zu suchen, die auf Kreta vergleichsweise gesünder sei.
Professor Keil konstatiert den Medizinern allerdings einen zunehmenden Sinneswandel hin zur Vorsorge. Beim Kardiologenkongreß in Wien sei der Saal bei einer Veranstaltung zur Prävention von Herzerkrankungen mit 700 Zuhörern fast restlos gefüllt gewesen, und daß trotz der Veranstaltungszeit früh am Morgen. "Vor zehn Jahren hätten vielleicht 13 Kardiologen teilgenommen", so Keil.
Die Anstrengungen in Richtung Prävention müßten aber noch wesentlich ausgebaut werden, forderte Keil. Dazu gehörten auch massive Hilfsangebote für Patienten, die ihren Lebensstil ändern und damit Risikofaktoren beispielsweise für einen Folgeinfarkt ausschalten wollten. Viele, vor allem starke Raucher könnten allerdings nicht allein aus eigener Kraft von der Zigarette loskommen, nicht nur weil sie automatisierte Gewohnheiten haben – wie etwa die Zigarette zum Kaffee – sondern weil sie auch schlicht süchtig seien. "Diesen Personen müssen wir helfen, indem wir ihnen Nikotinsubstitutionen wie Pflaster anbieten", apellierte Keil an seine Medizinerkollegen.
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