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Beobachtungstipp: Eine helle Nova im Schützen

Aufsuchkarte für die "Nova Sagittarii 2012 No. 4"

Am 7. Juli 2012 beobachteten die japanischen Amateurastronomen Koichi Nishiyama und Fujio Kabashima das Sternbild Schütze und stießen dabei auf einen Stern, der zuvor nicht zu sehen war. Es handelt sich um den Ausbruch einer Nova, welche die Bezeichnung PNV J18202726-2744263 vom "Central Bureau for Astronomical Telegrams", der Meldestelle für aktuelle astronomische Entdeckungen, erhielt. Eine weitere Bezeichnung ist "Nova Sagittarii 2012 No. 4". Sie befindet sich an der Position 18h 20,5 min und –27° 44' in der Nähe der "Teekanne" im Sternbild Schütze im Knick zwischen dem "Deckel" und der "Tülle". In der beigefügten Karte der "American Association for Variable Star Observers" (AAVSO) ist eine Detailansicht dieser Himmelsregion dargestellt, und das Zielobjekt ist mit einem Kreuz markiert. Derzeit leuchtet sie mit einer Helligkeit von 7,8 mag, was etwa der Helligkeit des äußersten Planeten Neptun entspricht. Mit einer Deklination von mehr als –27 Grad steht sie an unserem Himmel jedoch nur sehr tief am Horizont.

Aufsuchkarte für die "Nova Sagittarii 2012 No. 4" | Am 7. Juli 2012 stießen zwei japanische Amateurastronomen im Sternbild Schütze auf eine Nova mit einer Helligkeit von 7,8 mag, etwa so hell wie der äußerste Planet Neptun. Auf dieser Detailkarte ist die Nova mit einem Kreuz in der Bildmitte markiert.

Eine Nova ist eine thermonukleare Explosion auf der Oberfläche eines Weißen Zwergs, der sich in einem engen Doppelsternsystem befindet. Von seinem Partner, entweder ein Roter Riese oder ein Hauptreihenstern, strömt ständig Materie auf den Weißen Zwerg über. Dieser ist der Überrest eines sonnenähnlichen Sterns mit weniger als acht Sonnenmassen. Er entsteht, wenn nach dem Aufbrauchen von Wasserstoff und Helium die Kernfusionsprozesse, die den Stern zum Leuchten brachten, erloschen. Der Stern schrumpfte dabei nach großem Massenverlust zu einem Gebilde von der Größe der Erde, aber mit der bis zu anderthalbfachen Masse unserer Sonne. Die vom Partnerstern überströmende Materie sammelt sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs an. Überschreiten nun in dieser Schicht Druck und Temperatur gewisse Grenzwerte, so zünden schlagartig Kernfusionsprozesse an der Oberfläche und der Stern leuchtet für wenige Tage oder auch Wochen hell auf. Dabei wird im Gegensatz zu einer Supernova der Weiße Zwerg nicht zerstört, so dass sich dieser Vorgang wiederholen kann.

  • Quellen
CBET 3166, 7. Juli 2012

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