Verhaltensforschung: Eine kleine Affenmusik
Obwohl Lisztaffen optisch an den Komponisten Franz Liszt erinnern, können sie mit der Musik ihres Namenspatrons nicht viel anfangen; ihr Geschmack ist etwas ausgefallener.
Als Rhett Butler für sein Liebesgeständnis von Scarlett O'Hara geohrfeigt wird, ertönen im Hintergrund dramatische Geigenklänge. Und wie so oft bringt die Filmmusik die letzten Dämme zum Brechen, so dass kaum ein Auge trocken bleibt. Es lässt sich also nicht bestreiten: Menschliche Gefühle werden durch bestimmte Klänge beeinflusst. Doch reagieren auch Tiere emotional auf Musik?
Haustiere wie Hunde und Katzen zeigen sich von Musik meist unbeeindruckt – und bei den meisten Wildtieren dürfte das nicht anders sein. Ob das vermeintliche Banausentum vielleicht nur durch unterschiedliche Ausdrucksformen von Tier und Mensch begründet sei, wollte Charles Snowdon von der University of Wisconsin in Madison auf ungewöhnliche Weise herausfinden: Er komponierte Musik in Affensprache.
Dabei entstanden bizarre Klänge wie aus einer fremden Welt: Das Drohlaute imitierende Stück ist wenig melodiös. Für das menschliche Ohr handelt es sich bei dem stakkatohaften Schaben auf dem Cello, das immer wieder von schnellen Zischlauten unterbrochen wird, wohl eher um Störgeräusche als um Musik. Das freundliche Stück wirkt im Vergleich etwas angenehmer, da sich eine wiederkehrende Melodie erkennen lässt, an der wir uns orientieren können. Um den zweistufigen Ruf so gut es geht nachzuahmen, ist der zweite Teil des Motivs etwas höher als der erste und die Töne sind insgesamt relativ lang.
Im Versuch zeigte sich, dass auch Lisztaffen emotional auf Musik reagieren; es kommt nur drauf an, was sie zu hören bekommen. Nachdem Snowdon ihnen die Drohrufmusik vorgespielt hatte, waren die Äffchen aktiver und reagierten viel ängstlicher als zuvor. Zudem suchten sie verstärkt die Nähe ihrer Artgenossen, da sie sich so in der vermeintlich bedrohlichen Umgebung geborgener fühlen, wie Snowdon vermutet. Dagegen waren die Äffchen ruhiger und fraßen mehr, nachdem sie die Vertrauen erzeugende Affenmusik gehört hatten. Snowdon und Teie haben somit die erste Entspannungsmusik für Affen kreiert. Zudem hatte die steigende Tonhöhe einen beruhigenden Effekt. Bei Menschen hingegen erzeugt eher ihr Sinken ein angenehmes Gefühl. Nicht zuletzt deshalb wirkt die Affenmusik auf uns so befremdlich.
Doch auch wenn die Affenmusik nicht gerade unserem Geschmack entspricht, gibt es auch Ähnlichkeiten in den Vorlieben verschiedener Spezies. Viele Menschen empfinden beispielsweise den Gesang von Walen als besonders entspannend. Dies hat denselben Grund, aus dem Lisztäffchen Snowdons und Teies Affenentspannungsmusik mögen: Lange Noten reduzieren den Pulsschlag und wirken so beruhigend. Schnelle Musik dagegen erhöht bei Menschen nachweislich den Noradrenalinspiegel, so dass sie einen aufputschenden Effekt hat. Wie Snowdon feststellte, gilt dasselbe auch für Lisztäffchen.
Andere Tiere, wie der Gelbhaubenkakadu "Snowflake" schwingen auch bei Menschenmusik das Tanzbein. Die Fähigkeit, die Musik anderer Spezies rhythmisch erfassen zu können, scheint allein solchen Tieren vorbehalten zu sein, die wie der Kakadu Snowflake Laute nachahmen können, ergab eine frühere Studie. Das Mitwippen im Takt ist jedoch kein sicheres Zeichen dafür, dass die Tiere durch die Musik auch emotional angesprochen werden. Sie werden sich wohl auch in Zukunft mit speziell für sie komponierter Musik begnügen müssen.
Haustiere wie Hunde und Katzen zeigen sich von Musik meist unbeeindruckt – und bei den meisten Wildtieren dürfte das nicht anders sein. Ob das vermeintliche Banausentum vielleicht nur durch unterschiedliche Ausdrucksformen von Tier und Mensch begründet sei, wollte Charles Snowdon von der University of Wisconsin in Madison auf ungewöhnliche Weise herausfinden: Er komponierte Musik in Affensprache.
Der Forscher analysierte dazu die wesentlichen Merkmale der Affenrufe. Zusammen mit dem Cellisten David Teie schuf Snowdon dann zwei etwa 30 Sekunden lange Stücke, die die Charakteristika der Laute aufgreifen. Das eine ahmt den Drohruf nach, das andere ist an friedliche Laute angelehnt.
Dabei entstanden bizarre Klänge wie aus einer fremden Welt: Das Drohlaute imitierende Stück ist wenig melodiös. Für das menschliche Ohr handelt es sich bei dem stakkatohaften Schaben auf dem Cello, das immer wieder von schnellen Zischlauten unterbrochen wird, wohl eher um Störgeräusche als um Musik. Das freundliche Stück wirkt im Vergleich etwas angenehmer, da sich eine wiederkehrende Melodie erkennen lässt, an der wir uns orientieren können. Um den zweistufigen Ruf so gut es geht nachzuahmen, ist der zweite Teil des Motivs etwas höher als der erste und die Töne sind insgesamt relativ lang.
Im Versuch zeigte sich, dass auch Lisztaffen emotional auf Musik reagieren; es kommt nur drauf an, was sie zu hören bekommen. Nachdem Snowdon ihnen die Drohrufmusik vorgespielt hatte, waren die Äffchen aktiver und reagierten viel ängstlicher als zuvor. Zudem suchten sie verstärkt die Nähe ihrer Artgenossen, da sie sich so in der vermeintlich bedrohlichen Umgebung geborgener fühlen, wie Snowdon vermutet. Dagegen waren die Äffchen ruhiger und fraßen mehr, nachdem sie die Vertrauen erzeugende Affenmusik gehört hatten. Snowdon und Teie haben somit die erste Entspannungsmusik für Affen kreiert. Zudem hatte die steigende Tonhöhe einen beruhigenden Effekt. Bei Menschen hingegen erzeugt eher ihr Sinken ein angenehmes Gefühl. Nicht zuletzt deshalb wirkt die Affenmusik auf uns so befremdlich.
Doch auch wenn die Affenmusik nicht gerade unserem Geschmack entspricht, gibt es auch Ähnlichkeiten in den Vorlieben verschiedener Spezies. Viele Menschen empfinden beispielsweise den Gesang von Walen als besonders entspannend. Dies hat denselben Grund, aus dem Lisztäffchen Snowdons und Teies Affenentspannungsmusik mögen: Lange Noten reduzieren den Pulsschlag und wirken so beruhigend. Schnelle Musik dagegen erhöht bei Menschen nachweislich den Noradrenalinspiegel, so dass sie einen aufputschenden Effekt hat. Wie Snowdon feststellte, gilt dasselbe auch für Lisztäffchen.
Andere Tiere, wie der Gelbhaubenkakadu "Snowflake" schwingen auch bei Menschenmusik das Tanzbein. Die Fähigkeit, die Musik anderer Spezies rhythmisch erfassen zu können, scheint allein solchen Tieren vorbehalten zu sein, die wie der Kakadu Snowflake Laute nachahmen können, ergab eine frühere Studie. Das Mitwippen im Takt ist jedoch kein sicheres Zeichen dafür, dass die Tiere durch die Musik auch emotional angesprochen werden. Sie werden sich wohl auch in Zukunft mit speziell für sie komponierter Musik begnügen müssen.
© David Teie, University of Maryland
Bedrohliche Affenmusik
Mit Trommel, Stimme und Cello komponierte David Teie Musik für Affen. Die stakkatohaften Töne sind an die Drohrufe der Lisztaffen angelehnt.
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© David Teie, University of Maryland
Beruhigende Affenmusik
Durch die langen Töne und die aufsteigende Tonfolge sollen die Äffchen an freundliche Rufe erinnert werden.
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