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News: Eine Legende gewinnt an Gestalt

Im Zusammenhang mit berühmten Mythen stellt sich immer wieder eine Frage: Wie weit beruhen sie auf einem realen historischen Hintergrund? Durch einen archäologischen Fund ist die berühmte Sage um König Artus wieder einmal zum Mittelpunkt neuer Spekulationen zu diesem Thema geworden.
Seit Jahren pilgern Touristen zu den Überresten einer Burg in Tintagel (Grafschaft Cornwall). Hier soll der legendäre König Artus seinen Geburtsort haben, der Herr über die Ritter der Tafelrunde. Nun konnte die Denkmalschutz-Stiftung English Heritage eine aufsehenerregende Neuigkeit verbreiten: Ausgrabungen haben eine Schiefertafel aus dem sechsten Jahrhundert zutage gefördert, die in direktem Zusammenhang mit Artus stehen könnte.

35 x 20 Zentimeter ist der Stein groß und trägt die Namensinschrift "Artognov", was die latinisierte Form des mittelalterlichen Namens Arthnou, also Arthur, darstellt. Nach Geoffrey Wainwright, dem führenden Ärchäologen bei English Heritage gibt dieser Fund der Diskussion über reale Hintergründe der Artus-Legende "eine neue Dimension". Die Schieferplatte war vermutlich benutzt worden, um eine Abflußrinne außerhalb eines Hauses abzudecken.

Ein Zusammenhang zwischen dem Stein und König Artus muß nach der Meinung von Archäologen nicht bestehen. Dies betont Charles Thomas, Experte für die Geschichte von Tintagel, ausdrücklich. Doch nach seiner Meinung liegt jetzt erstmals der Beweis vor, daß ein entsprechender Name zu jener Zeit überhaupt existierte. Außerdem weise der Stein auf eine Person gehobener Stellung hin. Die gesamte Aufschrift laute "Artognou, Vater eines Nachkommens von Coll, ließ dies hier bauen."

English Heritage ist überzeugt, diese Schiefertafel liefere zusammen mit anderen neueren Funden erste Hinweise auf die tatsächliche Existenz einer möglichen Königsstätte. Weitere Grabungen werden folgen, um noch mehr Licht in das Dunkel der Legende zu bringen.

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