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Der Sternenhimmel im April: Eine mittsommerliche Jagd

Orion ist ein Angeber: Kein anderes Sternbild protzt mit mehr hellen Sternen.
Sternenhimmel
Der Südsternhimmel im April 2007 | Himmelsanblick auf Höhe von Sydney, Kapstadt und Buenos Aires in der ersten April-Hälfte gegen 19 Uhr (Ortszeit), in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr
Auch der April-Sommerabendhimmel wird vom Sternbild Orion, dem Himmelsjager, dominiert. Die Figur entspringt der griechischen Mythologie und ist dank Helligkeit und Anordnung der Sterne eine der einprägsamsten Konstellationen überhaupt. Er hat zwei helle Sterne in den Top Ten am Nachthimmel: Rigel und Beteigeuze. Jedes andere Sternbild hat höchstens einen. Fünf weitere seiner Sterne, Gamma, Epsilon, Zeta, Kappa und Delta Orionis sind von zweiter Größenklasse, haben also scheinbare Helligkeiten zwischen 2,5. und 1,5. Größe. Auch hier spielt Orion in einer eigenen Liga. Kein Wunder, dass er unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

In der Hitliste der "hellen Sternbilder" kommen nach Orion der Kentaur, der Skorpion und der Große Bär mit jeweils sechs Sternen 2. Größe oder heller. Der Große Hund hat fünf, der Schiffskiel und das Segel haben jeweils vier. Zunächst sieht es so aus, als sei die Südhalbkugel hier eindeutig im Vorteil. Wenn man aber die rund neunzig Sterne zweiter Größenklasse und heller nach Nord und Südhimmel sortiert, ist das Verhältnis praktisch ausgeglichen.

Gewohntes einmal anders

Auf den Kopf stellen hilft nicht: Orion bleibt hell | Orions Gürtel, die auffällige Anordnung dreier heller Sterne (Mitte), lässt Sie das Sternbild schnell finden, auch wenn auf der Südhalbkugel alles "auf dem Kopf" steht.
Nicht nur Beteigeuze und Rigel, sondern auch Orions juwelengeschmückter Gürtel ist natürlich ein Blickfang. Zeta, Epsilon und Delta bilden eine unverwechselbare Linie aus Sternen 2. Größe von nur zweieinhalb Grad Länge, die von Südosten nach Nordwesten verläuft. Diese Anordnung weist die Richtung zu zwei weiteren Highlights in der Nachbarschaft. Südöstlich liegt der Große Hund, Orions Jagdhund und Heimat von Sirius, dem hellsten Stern am Himmel (von unserer Sonne natürlich abgesehen). Weiter unterhalb vom Großen Hund treffen Sie auf eine Schar heller Sternbilder.

Nordwestlich des Gürtels dagegen liegen die Hyaden im Sternbild Stier. Auffällig funkelt dazwischen Aldebaran mit 0,9. Größe. Obwohl uns die Hyaden mit 150 Lichtjahren schon recht nahe sind, steht der orangefarbene Aldebaran zufällig im Vordergrund. Aber bleiben wir beim Orion. Südlich des Gürtels hängt Orions Schwert, und wenn Sie sich dessen drei Sterne in der Mitte genau anschauen, sollte einer davon, der Mehrfachstern Theta-2 Orionis (5. Größe), ein bisschen verschwommen aussehen. Hier liegt der Große Orionnebel (M 42), eine gewaltige stellare Kinderstube, die mit ihren zarten nebelhaften Wirbeln schon im kleinen Teleskop förmlich ins Blickfeld explodiert. Inmitten des Nebels liegt das Trapez, ein Quartett von hellen Sternen.

Planeten im April

Auf der Südhalbkugel bleibt Venus beim Blick gen Nordwesten mit minus 4. Größe die unangefochtene Königin hoch über dem Horizont. Beeindruckend groß ist ihre Scheibe noch nicht: Am 30. April kommt sie auf 16 Bogensekunden. Doch ihre leicht gewölbte Phase können Sie im Teleskop gut ausmachen. Am besten ist die Sicht gleich nach oder sogar kurz vor Sonnenuntergang, wenn der helle Himmel das Gleißen der Planetenscheibe abmildert. Um die Aussicht am 19. April bei fortschreitender Dämmerung zu genießen, brauchen Sie kein Fernrohr. Wenn es dunkler wird, scheint Venus über zwei Sternhaufen, die langsam in der Dämmerung sichtbar werden: die v-förmigen Hyaden um Aldebaran zur Rechten sowie die Plejaden zur Linken.

Saturn, der bei Einbruch der Nacht hoch im Nordosten steht, zieht gegenläufig ("retrograd") zum Fixsternhimmel nach Westen: durch den Löwen zur Grenze zwischen diesem und dem Krebs. Um die Monatsmitte herum stoppt der helle Planet 0,3. Größe kurz vor dieser unsichtbaren Linie, um anschließend seine Ostwärtsbewegung aufzunehmen – prograd zu werden. Den ganzen Monat hindurch können Sie mit einem Teleskop beobachten, wie der Schatten des Globus auf den Ringen wächst, während Saturn sich aus seiner Opposition löst.

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