Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Eine Mondfinsternis zum Monatsende
Die Mondbahn ist zur Erdumlaufbahn und zur Ekliptik leicht geneigt, deshalb kommt es zur Mondfinsternis nur dann, wenn der Vollmond die Erdbahnebene auf seinem auf- oder absteigenden Knoten, den Schnittpunkten seiner Bahn mit der Erdbahn, passiert.
Eine Mondfinsternis kann man vom ganzen Globus aus sehen, sofern sich der Mond über dem Horizont befindet. Am 27. Juli trifft der Mond den Kernschatten annähernd zentral und hält sich fast vier Stunden darin auf. Durch die Streuung des Sonnenlichts an den Molekülen der Erdatmosphäre wird er dabei in ein orangerotes Licht getaucht. Der gleiche Effekt sorgt für die schönen bunten Sonnenauf- und -untergänge. Die Mondfinsternis ist für uns Westeuropäer leider nur zur Hälfte zu sehen, da der Mond zwar schon um 20:24 Uhr MESZ in den Kernschatten der Erde eintritt, aber erst gegen 21 Uhr am Osthorizont aufgeht und dann eine halbe Stunde später gut zu erkennen ist. Dieser kleine Wermutstropfen ist jedoch leicht zu verschmerzen, immerhin bekommen wir bei klarer Sicht einen spektakulären blutroten Vollmondaufgang zu sehen.
Ende Juli gibt es gleich zwei spektakuläre, in rote Farbe getauchte Himmelsobjekte am Nachthimmel zu bestaunen: Während der Vollmond durch den Erdschatten wandert, erreicht der Mars die Opposition. Der Nachbarplanet im Sonnensystem steht dann in einer Linie zur Sonne mit der Erde dazwischen. Dabei nähert er sich unserem Planeten bis auf weniger als 58 Millionen Kilometer an. Ein Funksignal braucht für diese Strecke nur etwas mehr als drei Minuten. In diesen Tagen ist Mars durch seine Nähe besonders gut im Teleskop zu beobachten und ist am Nachthimmel durch seine deutlich rote Farbe nicht zu übersehen. Die Farbe stammt vom Eisenoxid im Marsboden.
Im Teleskop offenbart der Mars seine Gestalt als Planet, und bei höherer Vergrößerung sind oft auch Details auf der Oberfläche sichtbar. Besonders auffällig sind dabei die Kontraste zwischen helleren und dunkleren Gebieten, aber auch eine weiße Polkappe ist manchmal zu sehen. Derzeit ist allerdings die Sicht auf den Mars getrübt, der Planet befindet sich fest im Griff eines globalen Staubsturms. Somit zeigt sich im Teleskop nur ein rötliches Scheibchen ohne weitere Merkmale.
In der Nacht von 24. auf den 25. Juli nähert sich der schon fast volle Mond am Nachthimmel dem Ringplaneten Saturn im Sternbild Schütze an. Wenn die beiden im Südwesten untergehen, wird der kleinste Winkelabstand rund drei Grad betragen. Es könnte also wieder ein besonders reizvolles Motiv für Landschaftsfotografen sein.
Die ganze erste Nachthälfte steht der helle Jupiter im Sternbild Waage am Firmament. Wenn man schon mal mit dem Teleskop die anderen Planeten beobachtet, darf natürlich der König des Sonnensystems nicht fehlen. Am 2. August sollte man jedoch besonders genau hinschauen. Um 22:18 Uhr MESZ befinden sich gleich zwei Mondschatten auf dem Planeten und ein Mond davor. Für rund 40 Minuten sind die Schatten von Europa und Io auf der nördlichen Hemisphäre des Gasriesen zu sehen. Io läuft dabei direkt längs über das nördliche Äquatorialband und wird mangels Kontrast wahrscheinlich nicht so gut zu sehen sein. Sein pechschwarzer Schatten läuft ebenfalls das braune Wolkenband entlang. Der Schatten von Europa fällt weiter nördlich auf den Planeten.
Der Komet C/2017 S3 PanSTARRS, einer der vielen Kometen, die vom gleichnamigen Teleskop auf der Hawaii-Insel Maui entdeckt wurden, durchlief überraschend einen Helligkeitsausbruch. Der Komet hat eine stark elliptische Bahn. Er nähert sich in seinem sonnennächsten Punkt bis auf nur 0,21 Astronomische Einheiten (das entspricht 31,5 Millionen Kilometer) unserem Tagesgestirn. Das Perihel steht ihm also noch bevor, und die Chancen auf einen mit dem freien Auge sichtbaren Kometen scheinen gut zu stehen. Es werden Helligkeitswerte bis zu 4 mag für Anfang August vorhergesagt. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, werden wir hier darüber berichten.
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