Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Partielle Mondfinsternis und Perseiden
Der Mond nimmt in der ersten Augustwoche zu, bis am 7. August der Vollmond erreicht ist. Dieser ist allerdings etwas Besonderes, denn er bewegt sich diesmal durch den Erdschatten. Der Mond geht kurz vor 21 Uhr MESZ über dem Osthorizont auf. Dabei befindet er sich teilweise im dunklen Kernschatten der Erde und ist gerade dabei, ihn zu verlassen. Am südlichen Rand der Mondscheibe lässt sich dann bei genauem Hinsehen ein kleiner "Biss" von etwa zehn Prozent des Durchmessers der Mondscheibe erkennen. Wenn die Dämmerung endet, tritt der Erdtrabant auch aus dem Halbschatten heraus und erklimmt den Himmel. Somit wird diese partielle Mondfinsternis eher unspektakulär aussehen. Zudem können wir das Maximum der partiellen Verfinsterung nicht sehen, denn sie erfolgt zu einer Zeit, wenn der Erdtrabant für uns noch unter dem Horizont steht. Vom südlichen Osteuropa aus lässt sich verfolgen, wie der Mond bis zu einem Viertel seines Durchmessers in den dunklen Kernschatten eintritt. Möglicherweise erscheint der Erdtrabant bei seinem Aufgang besonders rötlich und eignet sich dann für wunderschöne Landschaftsfotos. Die Mondfinsternis kündigt allerdings ein viel größeres Ereignis an, denn am 21. August 2017 findet über den USA eine spektakuläre totale Sonnenfinsternis statt, über die wir an anderer Stelle berichten werden.
Sonnen und Mondfinsternisse treten meist in Paaren auf, da die Bedingungen für beide Ereignisse sehr ähnlich sein müssen. Bei einer Mondfinsternis steht der Vollmond über der Nachtseite der Erde und taucht dabei in ihren Schatten ein, während er sich bei einer Sonnenfinsternis genau zwischen Sonne und Erde befindet und seinen Schatten auf die Erdkugel wirft. Dazu muss sich der Mond nahe an einem der beiden Knoten seiner Umlaufbahn aufhalten, wo sich die Mondbahn mit der Erdbahnebene, der Ekliptik, schneidet. Nur dann können alle drei Himmelskörper exakt in einer Reihe stehen.
Eine weitere ganz besondere Sonnenfinsternis findet am 6. August statt: Der nur 15,3 mag helle Asteroid (5247) Krylov wird den Stern mit der Katalognummer HD 201051 für rund eine Sekunde bedecken. Der Stern befindet sich gleich neben der unteren Flügelspitze des Sternbilds Schwan. Er ist mit einer Helligkeit von 6,1 mag hell genug, um ihn auch im Fernglas oder einem kleinen Teleskop gut zu sehen. Allerdings muss man sich für die Beobachtung in die Ferne aufmachen, denn der Bedeckungspfad führt über Marokko und Algerien nach Italien, Albanien und Rumänien und weiter über die Ukraine und Russland. Solche Bedeckungen sind auch aus wissenschaftlicher Sicht sehr wertvoll, denn aus einer Vielzahl von Beobachtungen lässt sich ein Profil des bedeckenden Himmelskörpers mit einer wesentlich höheren räumlichen Auflösung erstellen, als es mit dem Weltraumteleskop Hubble oder einem irdischen Großteleskop möglich wäre.
Dagegen lässt sich der Asteroid (7) Iris direkt beobachten: Mit einer Helligkeit von 9 mag ist er schon in der Reichweite kleinerer Instrumente. Der Asteroid zieht seine Bahn aktuell im Sternbild Widder und ist am besten in der zweiten Nachthälfte zu beobachten, wenn schon das Pegasus-Quadrat beziehungsweise das Herbstviereck am Himmel steht.
In den Tagen um den 13. August sind wieder die Meteore des alljährlichen Perseidenstroms zu sehen. Sie speisen sich aus der Staubspur, die der Komet Swift-Tuttle in der Nähe der Erdbahn hinterlassen hat. Die Staubpartikel treffen mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre und regen die Luftmoleküle in großer Höhe kurz zum Leuchten an, bevor sie durch die Reibung verglühen. Diese Himmelserscheinung wird auch einfach Sternschnuppe genannt. In den Nächten vom 12. bis 14. August 2017 zeigen sich besonders viele. Die beste Beobachtungszeit ist dann, wenn unsere Seite der Erde "in Flugrichtung" weist. Dies ist etwa ab der zweiten Nachthälfte zwischen 22 und 5 Uhr morgens der Fall. Für das Aktivitätsmaximum des Perseidenstroms werden am 13. August bis zu 100 Meteore pro Stunde vorhergesagt. Dies gilt allerdings für einen sehr dunklen Himmel und optimale geometrische Bedingungen. In diesem Jahr wird jedoch die Beobachtung der Perseiden durch das helle Licht des abnehmenden Mondes stark gestört, so dass nur die hellsten Sternschnuppen sichtbar sind. Zudem kann man nicht immer den kompletten Himmel im Auge behalten.
Es lohnt sich jedoch auch in den Tagen vor und nach dem Maximum nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Ihren Namen haben Meteorströme von der Richtung, aus der sie scheinbar kommen. Fängt man viele der Lichterscheinungen auf einem Foto ein, so scheinen sie in diesem Fall alle aus einem Punkt im Sternbild Perseus zu strömen, dem Radianten. Folgt eine beobachtete Sternschnuppe nicht dieser Regel, so gehört sie zu einem anderen Meteorstrom oder ist ein so genannter sporadischer Meteor, der aus jeder beliebigen Himmelsrichtung auf die Erdatmosphäre treffen kann.
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