News: Eine planetare Baustelle um die Ecke
Wie Sonne, Mond und Erde entstanden sind, wissen Astronomen recht gut. Zumindest nehmen sie es an, denn eigentlich ist alles nur Theorie und Gerechne. Da kommt ein ganz frisches Planetensystem in der Nähe gerade richtig: Dort ist die Arbeit offenbar noch in vollem Gange.
Auf großen Ruhm hatte das Sternbild Mikroskop (Microscopium) vermutlich nie gehofft. Als Lückenfüller zwischen prominenteren Konstellationen wie dem Schützen und dem Steinbock fristet es ohne eigene prächtig helle Sterne seit dem 17. Jahrhundert ein ruhiges Dasein am südlichen Firmament. Doch mit dem unauffälligen Leben dürfte es nun vorbei sein. "Von jetzt an werden Astronomen über viele Jahre hinweg AU Mic studieren", sagt Michael Liu von der University of Hawaii.
AU Mic – das ist ein winziger, unscheinbarer Stern im Mikroskop, so klein, dass ihn die meisten Handbücher für Hobbyastronomen nicht einmal erwähnen. Was ihn auszeichnet und die Profis unter den Himmelguckern geradezu in Verzücken versetzt, ist nicht seine Brillanz – die Sonne strahlt etwa zehnmal so viel Energie ab –, sondern eher das genaue Gegenteil: AU Mic ist von einer Staubscheibe umgeben, aus der sich anscheinend gegenwärtig Planeten bilden oder bereits gebildet haben.
Nun sind Sterne mit Planeten beileibe keine Seltenheit, über 100 davon dürften mittlerweile bekannt sein. Aber ein System mitten im Entstehungsprozess zu beobachten, stellt durchaus eine besondere Gelegenheit dar. "Unglücklicherweise können wir nicht in der Zeit zurückreisen und unser eigenes Sonnensystem beobachten. Aber wenn wir diese sehr jungen Sterne studieren, finden wir heraus, wie sich Planeten um sie herum bilden – und indirekt lernen wir so etwas über die Herkunft unseres eigenen Sonnensystems", beschreibt Liu die Bedeutung der Entdeckung. Und AU Mic ist mit lediglich 33 Lichtjahren Entfernung aus astronomischer Sicht ein ganz naher Nachbar. Dem schaut man gerne zu, wie er seine Jugendzeit durchläuft. Gerade mal zwölf Millionen Jahre ist der Stern alt und damit im Vergleich zur Sonne mit ihren 4,6 Milliarden Jahren ein Kleinkind. Und zwar eines von der alltäglichen Sorte im Kosmos. "AU Mic ist ein gewöhnlicher roter Zwergstern, die 85 Prozent aller Sterne ausmachen", verrät Paul Kalas von der University of California in Berkeley. "Indem wir dieses nahe System untersuchen, könnten wir erfahren, wie sich der Großteil der Planetensysteme bildet." Durchschnittlich zu sein, macht AU Mic also in diesem Fall für die Wissenschaft noch interessanter.
Ein klein wenig dürfte auch die Lage des Arbeitsplatzes zur Attraktivität der Forschung an Au Mic beigetragen haben. Das Astronomenteam von den Universitäten Hawaii und Berkeley hat für seine Beobachtungen die Apparate auf dem Mauna Kea auf Hawaii benutzt. Mit dem James-Clerk-Maxwell-Teleskop analysierten die Forscher die unsichtbare Infrarotstrahlung des Sterns und seiner Umgebung. Dabei fiel ihnen auf, dass sie zwar viel kalten Staub fanden, der den Stern in größerer Distanz umgeben muss, hingegen keinen heißen Staub, wie er dicht am Stern zu erwarten wäre. Bis in 2,5 Milliarden Kilometern Entfernung waren die Körnchen verschwunden – ein Abstand, wie er etwa zwischen Sonne und Uranus herrscht. "Der fehlende Staub in den inneren Regionen von AU Mic ist die verräterische Spur eines Planeten auf seiner Umlaufbahn", sagt Liu. "Der Planet wischt jeden Staub im Inneren weg und lässt ihn nur in den Außenregionen übrig."
Dort erstreckt sich die Staubscheibe dafür umso weiter. Über 30 Milliarden Kilometer reicht sie in den Weltraum, vier mal weiter, als sich unser Sonnensystem ausdehnt. Mit einem Trick haben die Astronomen auch im sichtbaren Bereich des Lichtes Aufnahmen von ihr gemacht. Weil der zentrale Stern die schwach reflektierenden Staubkörnchen normalerweise überstrahlt, muss man mit einem so genannten Koronographen eine künstliche Sternfinsternis hervorrufen. Mit dem 2,2-Meter-Teleskop der University of Hawaii haben die Astronomen dies bereits durchgeführt, doch mit dem 10-Meter-Spiegel des Keck-Teleskops oder dem Hubble Weltraumteleskop sollten noch weit bessere Bilder mit größerer Auflösung möglich sein. "Wir warten auf die Beobachtungssaison im Sommer und Herbst", kündigt Kalas an. "Dann setzen wir uns wieder an die Teleskope und untersuchen die Eigenschaften dieser Scheibe im Detail. Aber wir erwarten, dass alle anderen dies auch tut – es wird eine Menge Nachahmer geben."
Was auch immer deutsche Fernsehsender suchen mögen – die Astronomie hat offenbar einen neuen Superstar gefunden.
AU Mic – das ist ein winziger, unscheinbarer Stern im Mikroskop, so klein, dass ihn die meisten Handbücher für Hobbyastronomen nicht einmal erwähnen. Was ihn auszeichnet und die Profis unter den Himmelguckern geradezu in Verzücken versetzt, ist nicht seine Brillanz – die Sonne strahlt etwa zehnmal so viel Energie ab –, sondern eher das genaue Gegenteil: AU Mic ist von einer Staubscheibe umgeben, aus der sich anscheinend gegenwärtig Planeten bilden oder bereits gebildet haben.
Nun sind Sterne mit Planeten beileibe keine Seltenheit, über 100 davon dürften mittlerweile bekannt sein. Aber ein System mitten im Entstehungsprozess zu beobachten, stellt durchaus eine besondere Gelegenheit dar. "Unglücklicherweise können wir nicht in der Zeit zurückreisen und unser eigenes Sonnensystem beobachten. Aber wenn wir diese sehr jungen Sterne studieren, finden wir heraus, wie sich Planeten um sie herum bilden – und indirekt lernen wir so etwas über die Herkunft unseres eigenen Sonnensystems", beschreibt Liu die Bedeutung der Entdeckung. Und AU Mic ist mit lediglich 33 Lichtjahren Entfernung aus astronomischer Sicht ein ganz naher Nachbar. Dem schaut man gerne zu, wie er seine Jugendzeit durchläuft. Gerade mal zwölf Millionen Jahre ist der Stern alt und damit im Vergleich zur Sonne mit ihren 4,6 Milliarden Jahren ein Kleinkind. Und zwar eines von der alltäglichen Sorte im Kosmos. "AU Mic ist ein gewöhnlicher roter Zwergstern, die 85 Prozent aller Sterne ausmachen", verrät Paul Kalas von der University of California in Berkeley. "Indem wir dieses nahe System untersuchen, könnten wir erfahren, wie sich der Großteil der Planetensysteme bildet." Durchschnittlich zu sein, macht AU Mic also in diesem Fall für die Wissenschaft noch interessanter.
Ein klein wenig dürfte auch die Lage des Arbeitsplatzes zur Attraktivität der Forschung an Au Mic beigetragen haben. Das Astronomenteam von den Universitäten Hawaii und Berkeley hat für seine Beobachtungen die Apparate auf dem Mauna Kea auf Hawaii benutzt. Mit dem James-Clerk-Maxwell-Teleskop analysierten die Forscher die unsichtbare Infrarotstrahlung des Sterns und seiner Umgebung. Dabei fiel ihnen auf, dass sie zwar viel kalten Staub fanden, der den Stern in größerer Distanz umgeben muss, hingegen keinen heißen Staub, wie er dicht am Stern zu erwarten wäre. Bis in 2,5 Milliarden Kilometern Entfernung waren die Körnchen verschwunden – ein Abstand, wie er etwa zwischen Sonne und Uranus herrscht. "Der fehlende Staub in den inneren Regionen von AU Mic ist die verräterische Spur eines Planeten auf seiner Umlaufbahn", sagt Liu. "Der Planet wischt jeden Staub im Inneren weg und lässt ihn nur in den Außenregionen übrig."
Dort erstreckt sich die Staubscheibe dafür umso weiter. Über 30 Milliarden Kilometer reicht sie in den Weltraum, vier mal weiter, als sich unser Sonnensystem ausdehnt. Mit einem Trick haben die Astronomen auch im sichtbaren Bereich des Lichtes Aufnahmen von ihr gemacht. Weil der zentrale Stern die schwach reflektierenden Staubkörnchen normalerweise überstrahlt, muss man mit einem so genannten Koronographen eine künstliche Sternfinsternis hervorrufen. Mit dem 2,2-Meter-Teleskop der University of Hawaii haben die Astronomen dies bereits durchgeführt, doch mit dem 10-Meter-Spiegel des Keck-Teleskops oder dem Hubble Weltraumteleskop sollten noch weit bessere Bilder mit größerer Auflösung möglich sein. "Wir warten auf die Beobachtungssaison im Sommer und Herbst", kündigt Kalas an. "Dann setzen wir uns wieder an die Teleskope und untersuchen die Eigenschaften dieser Scheibe im Detail. Aber wir erwarten, dass alle anderen dies auch tut – es wird eine Menge Nachahmer geben."
Was auch immer deutsche Fernsehsender suchen mögen – die Astronomie hat offenbar einen neuen Superstar gefunden.
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