News: Eine saubere Sache
Im Institut für Angewandte Physikalische Chemie des Forschungszentrums Jülich wurde daher ein neues elektrochemisches Verfahren entwickelt, das ohne Chemikalien und mit geringem Energieeinsatz Wasser zuverlässig entsalzt und von lebenden Keimen befreit. Die von Dr. Herbert Neumeister, Dipl.-lng. Leander Fürst und Reinhold Flucht entwickelte Pilotanlage hat im kontinuierlichen und störungsfreien Dauerbetrieb mit nur einem Liter Harz 2,4 Millionen Liter Reinstwasser erzeugt und dabei etwa 10 Kilogramm Salz abgetrennt.
Das Geheimnis des Verfahrens liegt in der Elektrochemie: Ein elektrisches Feld sorgt in den beiden Austauscher-Harzen dafür, daß die im Harz "eingefangenen" Ionen (positiv oder negativ geladene Bestandteile der Salze) durch das Harz in eine Konzentratkammer wandern. Die Konzentratkammer wird durch spezielle Membranen begrenzt. Die Kationenaustauschermembran (KM) sorgt dafür, daß die positiv geladenen Ionen zwar in diese Kammer hinein gelangen, aber nicht mehr zurück in den mit Harz gefüllten Raum dringen können. Die Anionenaustauschermembran (AM) bewirkt für die negativ geladenen Ionen das gleiche.
Einen kleinen Nachteil galt es bei dieser Versuchsanordnung zu lösen: Durch das Verfahren entstehen Wasserstoff und Sauerstoff, die eventuell Knallgas bilden könnten. Aber auch hier fanden die Jülicher Wissenschaftler eine Lösung: Durch eine weitere einfache Anordnung werden die Gase abgetrennt und an einer platinierten Oberfläche völlig gefahrlos wieder zu Wasser vereint.
Alle Bau- und Funktions-Prinzipien dieses neuen Verfahrens wurden durch Patente geschützt. Mehrere deutsche Firmen erwarben daraufhin die Lizenzrechte. Vergleichbare Anlagen werden zur Zeit nur durch US-Firmen produziert und verkauft. Durch die europäische Konkurrenz, so hoffen die Forscher, werden Reinstwasseranlagen in Zukunft auch für kleine Labors erschwinglich werden.
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