News: Eine schlampige Nachricht
Nachdem das Trio sich einig geworden war und die Aufgaben verteilt hatte, machten sich die beiden Wissenschaftler daran, die erste Nachricht über die Erde, das Leben und die menschliche Kultur zu entwerfen. Auf 23 Seiten stellten sie Informationen zu verschiedenen Themenkomplexen zusammen, insgesamt 370 967 Bit. Das alles codierten sie in Symbolen, die ihrer Ansicht nach von intelligenten Wesen richtig interpretiert werden sollten.
Die Leser der holländischen Zeitschrift Kijk gehörten zu den ersten, die sich daran messen konnten. Unter den Lesern des populärwissenschaftlichen Magazins war einer, der die Mitteilungen nicht nur verstand, sondern darin sogar zwei Fehler entdeckte. "An zwei Stellen wird ein Gleichheitszeichen durch das falsche Symbol dargestellt", stellte der Programmierer Paul Houx aus Utrecht fest. Ein kleiner Ausrutscher zwar, aber groß genug, um Yvan Dutil einige schlaflose Nächte zu bereiten, nachdem Houx ihn informiert hatte.
Ärgerlicherweise lassen sich die Fehler nämlich nicht mehr rechtzeitig korrigieren. Die Umprogrammierung würde viel Zeit kosten, meint Dutil. Und obendrein ist das Evpatoriya-Observatorium, von dem aus die Nachricht abgeschickt werden soll, nicht an das Internet angeschlossen. Eine korrigierte Version könnte also nicht rechtzeitig übermittelt werden.
Und so wird denn wohl eine leicht schlampig wirkende Nachricht am Pfingstmontag 1999 dreimal in Folge sich auf den Weg zu Sonnen-ähnlichen Sternen in rund 60 Lichtjahren Entfernung machen und dort verkünden, was auf der Erde schon lange bekannt ist: "Irren ist menschlich!"
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.5.1999
"Ein Bildschirmschoner für Außerirdische"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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