Kosmologie: Eine riesige Ringstruktur im Universum?
Ein Forscherteam um Lajos Balázs vom Konkoly Observatory in Budapest stieß auf eine riesige Ringstruktur von rund fünf Milliarden Lichtjahren Durchmesser, die von neun unterschiedlichen Gammastrahlenausbrüchen angezeigt wird. Die Positionen der Ausbrüche trugen die Wissenschaftler in eine Karte des gesamten Himmels ein, wobei ihnen eine ringförmige Häufung auffiel. Den Rotverschiebungen der Ereignisse von 0,78 bis 0,86 entsprechen Entfernungen zwischen 8,7 und 9,3 Milliarden Lichtjahren.
Die Forscher hatten angenommen, dass sich die Gammastrahlenausbrüche rein zufällig über den Himmel verteilen würden, als ihnen die Ringstruktur ins Auge fiel. Sie erstreckt sich am Himmel im Mittel über 36 Grad, das entspricht dem 72-fachen Durchmesser der Vollmondscheibe. Die Natur dieses Gebildes ist völlig unbekannt und sprengt auch die Dimensionen der größten Galaxien-Superhaufen um ein Mehrfaches.
Das Team um Balázs vermutet, dass der Ring die Projektion eines kugelförmigen Gebildes sein könnte, das aus Galaxien besteht. Allerdings gibt es bislang nur wenige Gammastrahlenausbrüche, deren ermittelte Rotverschiebungen in dem eng bemessenen Bereich zwischen 0,78 bis 0,86 liegen. Somit lässt sich auch eine rein zufällige Häufung nicht definitiv ausschließen, deren Wahrscheinlichkeit die Forscher allerdings auf etwa 1 : 20 000 schätzen.
Gammastrahlenausbrüche gehören zu den energiereichsten Ereignissen im Universum und entstehen vermutlich, wenn massereiche Sterne am Ende ihrer Entwicklung bei einer Supernova-Explosion zu einem Schwarzen Loch kollabieren. Dabei können manche von ihnen innerhalb weniger Sekunden so viel Energie freisetzen, wie sie unsere Sonne in ihrer rund zehn Milliarden Jahre langen Existenz insgesamt abstrahlen wird. Eine andere Möglichkeit zur Erzeugung eines solchen Ausbruchs ist die Verschmelzung von zwei Neutronensternen, die dabei zu einem Schwarzen Loch kollabieren.
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