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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Eine Sonnenfinsternis in der zweiten Märzhälfte

Das Thema in der zweiten Märzhälfte ist die totale Sonnenfinsternis vom 20. März, die in Mitteleuropa als partielle Finsternis mit hohem Bedeckungsgrad zu sehen ist.
Schema einer totalen Sonnenfinsternis
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Am 20. März 2015 ist Neumond, und somit wäre der Erdtrabant eigentlich nicht sichtbar. Jedoch ereignet sich an diesem Tag eine totale Sonnenfinsternis, bei der sich die schwarze Scheibe des Erdtrabanten vor die Sonne schiebt. Allerdings ist die Totalität von Mitteleuropa aus nicht zu sehen. Die Zone der totalen Finsternis überstreift den Nordatlantik und berührt nur bei den Färöer-Inseln und bei Spitzbergen Land. Von unseren Breiten aus lässt sich aber eine partielle Sonnenfinsternis beobachten. Der Grad der Bedeckung erreicht in Mitteleuropa 85 Prozent an der niederländischen Küste bis etwa 70 Prozent an den Alpen. In der Mitte Deutschlands wird die Sonne zu etwa 75 Prozent vom Mond verdeckt. Aufmerksamen Beobachtern könnte auffallen, dass das Licht etwas fahler wird, und im Schatten von Nadelbäumen erscheinen keine runden Sonnenscheibchen, sondern kleine Sicheln.

Partielle Finsternis vom 4. Januar 2011 | Am 4. Januar 2011 ereignete sich die letzte von Deutschland aus sichtbare partielle Sonnenfinsternis.

Das himmlische Schauspiel beginnt je nach Region mit dem ersten Kontakt von Mond und Sonne gegen 09:30 Uhr (alle Zeiten in MEZ). Danach wird sich der Mond immer weiter über die Sonnenscheibe bewegen, bis um etwa 10:37 bis 10:47 Uhr die maximale Verfinsterung erreicht ist. Durch Sonnenfinsternisbrillen und durch Objektivfilter geschützte Teleskope zeigt sich das Tagesgestirn dann als schmale Sichel. Im Anschluss verlässt der Mond langsam wieder die Sonnenscheibe, bis er etwa gegen 11:50 Uhr die Sonne endgültig freigibt.

Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im März empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

An dieser Stelle muss ich unbedingt noch einmal darauf hinweisen: Niemals ohne geeignete Filter in die Sonne schauen! Schon gar nicht mit optischen Hilfsmitteln wie Ferngläsern oder Teleskopen. Sofortige Blindheit kann die Folge sein! Ein verrußtes Glas, Schweißerbrillen oder Rettungsfolie sind KEINE geeigneten Filter. Sehr empfehlenswert sind dagegen Sonnenfinsternisbrillen. Sie sind im Astrofachhandel und bei manchen Optikern erhältlich und kosten in der Regel zwischen zwei und fünf Euro.

Sonnenfinsternisbrille | Eine "Sofi-Brille": Die einfachen Pappbrillen sind im Astrofachhandel und auch bei Optikern für wenige Euro erhältlich.

Wer das Ereignis mit einem Fernglas oder gar einem Teleskop beobachten möchte, kann sich im Astrofachhandel die Baader-Sonnenfilterfolie beschaffen und daraus selbst einen Objektiv-Sonnenfilter anfertigen. Er muss fest auf dem Objektiv sitzen und darf nicht einfach abfallen. Die Anleitung zum Bau wird meistens sogar mit der Folie geliefert. Vorsicht vor Okular-Sonnenfiltern, die häufig Teleskopen beigepackt sind. Sie heizen sich durch das vom Teleskop konzentrierte Sonnenlicht stark auf und können in kürzester Zeit platzen. Dann fällt das Sonnenlicht ungefiltert in Ihre Augen mit schlimmsten Folgen. Am besten Sie entsorgen diese Filter gleich nach Erwerb des Teleskop.

Wenn die Sonne untergegangen ist und die Nacht hereinbricht, können wir viel am Frühlingshimmel entdecken. Da der Mond sich nun eine Zeit lang in der Nähe der Sonne aufhält, können wir uns die nächsten zwei Wochen wieder den schwächeren Objekten des Nachthimmels zuwenden. Der Frühling ist Galaxienzeit, denn jetzt sind rund um die Sternbilder Jungfrau (Virgo) und Haar der Berenike (Coma Berenices) besonders viele Galaxien zu sehen. Eine sehr schöne zeigt sich recht weit südlich in der Jungfrau an der Grenze zum Sternbild Rabe. Sie trägt wegen ihrer Form den Spitznamen "Sombrero-Galaxie" und wird offiziell als Messier 104 bezeichnet. Schon bei einer relativ geringen Vergrößerung lässt sich das sie umgebende dunkle Staubband erkennen. In der Mitte thront wie ein Juwel der helle Galaxienkern.

Die Sombrero-Galaxie Messier 104 im Sternbild Jungfrau | Durch ihre symmetrische und glatte Erscheinung erinnert die Spiralgalaxie Messier 104 im Sternbild Jungfrau ein wenig an einen mexikanischen Sombrero-Hut.

Auf dem Weg in Richtung Virgo-Galaxienhaufen passieren wir einige leuchtschwache und eher unspektakuläre Galaxien wie NGC 4699, 4697 oder 4636. Weiter oben in der Jungfrau trifft man auf den Kernbereich des Virgo-Galaxienhaufens. Besonders interessant sind hier die Welteninseln Messier 49, 60, 61 und 87. Messier 49 ist einfach nur eine elliptische Galaxie, aber sie ist durch ihre Helligkeit gut als diffuser Fleck zu erkennen. Messier 60 ist auch eine elliptische Galaxie ähnlicher Helligkeit, allerdings befindet sich direkt daneben NGC 4647. Letztere ist eine Balkenspirale und leuchtet etwas dunkler. In größeren Teleskopen lassen sich hier kleine leuchtschwache Details erkennen.

Das Highlight der Region ist aber die Galaxie Messier 61. Sie ist eine besonders schöne Balkenspirale, die bei größerer Teleskopöffnung deutliche Spiralarme zeigt. Ebenfalls interessant ist Virgo A oder Messier 87. Beobachter mit kleinen Teleskopen sehen hier nur eine riesige elliptische Galaxie. Ambitionierte Beobachter können aber versuchen, den Jet zu sichten, der von ihrem Zentrum ausgeht. Hierfür benötigen Sie jedoch exzellente Beobachtungsbedingungen und entsprechend große Teleskopöffnungen.

Aufsuchkarte der Galaxien rund um das Sternbild Jungfrau (Virgo) | Im Sternbild Jungfrau (lateinisch: Virgo) tummeln sich Hunderte von Galaxien, die Teil des Virgo-Galaxienhaufens sind.

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