Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Eine Sonnenfinsternis über der Antarktis und ein heller Mars
In diesem Monat gibt es einen ganz besonderen Neumond: Der Erdtrabant nimmt stetig ab, bis am 13. Juli der Neumond erreicht ist und er fast genau zwischen Erde und Sonne steht. Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist gegenüber der Ekliptik um etwa fünf Grad geneigt. Daher verfehlt der Erdtrabant die beiden Punkte (Knoten), an denen sich Mondbahn und Erdbahnebene schneiden, sehr oft und zieht dann knapp oberhalb oder unterhalb der Sonnenscheibe vorbei. Etwa zweimal im Jahr passt es doch so gut, dass er von irgendeinem Ort auf der Erde zumindest zum Teil vor der Sonne steht. Im Gegensatz zu einer totalen Sonnenfinsternis, bei der unser Begleiter die Sonne für wenige Minuten komplett verdeckt, nennt man eine nur teilweise Bedeckung eine partielle Sonnenfinsternis. Da das Sonnenlicht dabei kaum wahrnehmbar geschwächt wird, könnte man eine partielle Sonnenfinsternis glatt übersehen, wenn man nichts von ihr weiß.
Diese partielle Sonnenfinsternis ist allerdings von Europa aus nicht sichtbar, sondern nur in der Antarktis und im Süden von Australien und Tasmanien. Für Beobachter in der Antarktis wird die Sonne zu rund einem Drittel bedeckt. Beobachter in Südaustralien können lediglich sehen, wie die Sonne ein wenig vom Mond angeknabbert wird. Falls Sie am 13. Juli in einer der beiden Gegenden sein sollten, findet für Sie das Himmelsschauspiel ungefähr zwischen 2:30 Uhr und 3:30 Uhr UTC statt. Bitte vergessen Sie dabei natürlich nicht die nötigen Schutzmaßnahmen, wie SoFi-Brille und Filterfolie VOR den optischen Geräten zu verwenden. Schauen Sie niemals ohne entsprechende Filter in die Sonne! SoFi-Brillen zum sicheren Beobachten der Sonne sind bei vielen Optikern für nur wenige Euro erhältlich. Durch eine solche Brille zeigt sich die Sonne als eine helle weiße Scheibe von genau der Größe des Vollmonds auf schwarzem Hintergrund. Auch wenn gerade keine Sonnenfinsternis stattfindet, kann man in einer Zeit des Aktivitätsmaximums schwarze Sonnenflecken sehen. Diese Flecken sind etwas kühlere Stellen der sichtbaren Oberfläche, der Fotosphäre. Sie erscheinen nur deshalb schwarz, weil sie rund 1000 Grad weniger heiß als die unmittelbare Umgebung sind und somit weniger Strahlung abgeben.
Gleich zu Monatsanfang gehen Mond und Mars gemeinsam um 23 Uhr MESZ am Südosthorizont auf. Sie stehen dabei rund zehn Grad auseinander, und der Mond ist noch ziemlich hell erleuchtet. Der Mars befindet sich kurz vor seiner Opposition. Das bedeutet, er hat auch den kleinsten Abstand zur Erde, erscheint im Teleskop relativ groß und leuchtet hell am Nachthimmel. Für Landschafts- und Himmelsfotografen könnte das ein sehr attraktives Motiv werden.
Eine weitere Begegnung ist am 10. Juli zu beobachten. Die Venus steht als Abendstern kurz nach Sonnenuntergang im Westen zusammen mit Regulus, dem hellsten Stern des Löwen, tief über dem Horizont. Die beiden nähern sich am Himmel bis auf nur rund ein halbes Grad (einen Vollmonddurchmesser) Winkelabstand an. Die Venus ist im Moment etwa zur Hälfte beleuchtet und nimmt weiter ab, während sie die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne innen überholt. Dabei kommt sie uns schnell näher und wird im Teleskop schmaler und noch viel größer. Sobald sie die Erde überholt hat und der Winkelabstand zur Sonne wieder groß genug ist, geht die Venus dann vor der Sonne als Morgenstern wieder auf.
Am 2. Juli findet eine interessante Sternbedeckung statt: Dabei bewegt sich der Asteroid (4838) Billmclaighlin vor den Stern HD202751. Dieser hat eine Helligkeit von rund 8,1 mag und ist damit schon in kleinen Teleskopen und unter guten Bedingungen auch im Fernglas sichtbar. Der leuchtschwache Stern befindet sich im Sternbild Wassermann, ganz in der Nähe des Kugelsternhaufens Messier 2. Während der Bedeckung wird der Stern für wenige Sekunden hinter dem Asteroiden verschwinden, denn er ist mit nur 16 mag in kleinen oder mittleren Teleskopen nicht sichtbar. Der Bedeckungspfad verläuft über die Nordsee, Nord- und Ostdeutschland, danach weiter über Osteuropa, die Türkei, die Arabische Halbinsel bis in den Indischen Ozean.
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